Erstmals werde diesem besonderen Buch eine große Bühne gegeben, sagte Matthias Opis, Geschäftsführer der Styria Buchverlage, bei der Präsentation im gut gefüllten Foyer des Styria Media Centers Donnerstagabend. Die Rede ist vom Buch mit dem Titel „Kommen Sie näher“, erschienen im Molden-Verlag. Verfasst wurde es von Saskia Jungnikl-Gossy in enger Zusammenarbeit mit dem im Mai verstorbenen Schauspieler Peter Simonischek. Es wurde ein intimes, aufrichtiges Werk, entstanden aus vielen Gesprächsstunden. Jungnikl-Gossy: „Ja, Peter Simonischek war zufrieden mit dem Ergebnis. Er hat bis zuletzt daran mitgewirkt, es war sein Werk.“
„Ich wollte dieses Buch zuerst nicht“, gestand Witwe Brigitte Simonischek-Karner im Gespräch mit Kleine Zeitung-Chefredakteur Hubert Patterer. „Ich hatte Angst, dass es Leichenfledderei werden könnte.“ Doch diese Bedenken seien rasch zerstreut gewesen, so Karner. „Denn dann kam Saskia ins Spiel - und Peter und sie haben sich hervorragend verstanden.“
„Was wollte Peter Simonischek mit diesem Buch?“, will Patterer wissen. Karner: „Über sein Leben sprechen - mit jemandem, der dieses Leben nicht kennt. Es war schon eine Art Vermächtnis natürlich.“ Das Gespräch zwischen Brigitte Simonischek-Karner, Saskia Jungnikl-Gossny und Hubert Patterer dreht sich dann in erster Linie um die letzten Wochen und Tage des großen Schauspielers. Jungnikl-Gossny: „Wir hatten auch viel Spaß. Peter hat diese Geschichte, seine Geschichte, ja auch gespielt, hat nahtlos die Rollen getauscht, das war beeindruckend.“ Dennoch sei es kein Spiel gewesen, kein Theater, „sondern Gespräche voll Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit.“ Das kann Simonischeks Witwe nur bestätigen. Ein großes Glück und großes Geschenk sei es gewesen, dass ihr Mann zu Hause sterben durfte, begleitet von einem „großartigen Palliativ-Team“. Die letzten Tage ihres Mannes seien bestimmt gewesen von Liebe und Annahme, „da war kein Hadern mehr. Der Raum war erfüllt von Glückseligkeit, von Liebe in ihrer Essenz“.
Dennoch will Simonischek-Karner den Tod, das Abschiednehmen nicht kleinreden. „Da gab es natürlich auch schwere Momente und viele Ängste.“ Ihr selbst habe dabei der Glaube geholfen. Und ihrem Mann? „Ich weiß es nicht. Aber was ihm sicher geholfen hat, war sein Humor, den er sich bis zuletzt bewahrt hat.“
Es war ein sehr offenes Gespräch, getragen von einem liebevollen Gedenken an den Verstorbenen. Es ging darum, „dem Tod würdevoll entgegenzutreten“, es ging aber auch ums Weitermachen, das Weiterleben ohne den geliebten Menschen an der Seite. „Wenn ich die Tür hör, denk ich mir noch immer, vielleicht kommt Peter doch noch“, sagt Brigitte Karner. Jungnikl-Gossny liest zwischendurch Passagen aus dem Buch. Die wunderbare Szene etwa, als Simonischek als bereits toter „Jedermann“ unterm Salzburger Bühnenboden genüsslich sein Bier trinkt. Dass er nach seinem Tod im Sarg um das Wiener Burgtheater getragen wurde, habe ihm sehr viel bedeutet, so Brigitte Karner. Es war ein minutenlanges, ehrenvolles Applaudieren für einen ganz Großen. Karner: „Leider habe ich den Applaus nicht aufgenommen, sonst hätte ich ihm das vorspielen können.“
Peter Simonischek/Saskia Jungnikl-Gossy. Kommen Sie näher. Molden, 208 Seiten, 33 Euro.