Wie ist das, wenn einem die Worte fehlen? Franz Vana lacht und meint amüsiert: „Ich habe noch genug davon!“ In seinem Atelier, einer ehemaligen Spiritusbrennerei im burgenländischen Rauchwart, geht es immer noch wortgewaltig zu, auch wenn Giftidylle, Purpurstille, Nelkennacht, Fleischfieber und Pelzzungen gerade im Kunsthaus Graz (Kuratorin: Katrin Bucher Trantow) weilen. Dort ausgeladen, haben sie rund um die „Wall“ des Konzeptkünstlers Sol LeWitt Aufstellung genommen. Letztere wurde bekanntlich zum 20. Geburtstag des Kunsthauses neuerlich aufgebaut. Und Franz Vanas Schilderwald tritt sofort in Dialog mit der sich durch den Space 01 schlängelnden Mauer, redet gegen sie an, protestiert, rebelliert: Volumenvision! Ornamenthol! Lorbeerlocken! Als hätte eine aufgebrachte Menschenmenge die Worte ihres Protests als Stellvertreter vor der undurchdringlichen Mauer positioniert, um sie beständig damit zu traktieren. Akustisch leise, aber optisch ziemlich laut. Klingt irrational? Mitnichten! Es klingt ganz nach Sol LeWitt, der 1967 postulierte: „Irrationale Gedanken sollten absolut und logisch verfolgt werden.“
Die Sprachbilder stehen in Sichtweite seiner „Sonntagsbilder“, utopisch-geometrische Landschaften, die einerseits den Schwung der Mauer weiterführen, aber auch das Monolithhafte, das Starre, das Undurchdringliche der Mauer massiv hervorheben. Das verschlägt einem nicht automatisch die Sprache, denn sofort springt einem das fabelhafte Wort „Himbeerschweine“ ins Auge. Wie gut, dass Franz Vana noch viele Ordner mit Wörtern hortet. Längst hat er sie als „Werk im Werk“ seines vielfältigen Œuvres akzeptiert: „Ich habe oft versucht, sie wegzulassen, aber sie brechen immer wieder durch.“