Es ist nicht der erste und wohl auch nicht der letzte größere Personalabbau in der heimischen Verlagsbranche: Bis zu 25 Mitarbeiter werden den „Standard“ und seine Digitalprodukte verlassen müssen, wie zuletzt aus einer AMS-Meldung hervorging, die das Unternehmen bestätigte. Allerdings betrifft die Zahl den Gesamtverlag mit etwa 550 Mitarbeitern, davon etwa 180 in der Redaktion. Wie stark die Redaktionen vom Sparplan letztlich betroffen sein werden, ist momentan Gegenstand von hausinternen Gesprächen.

Dem Vernehmen nach setzt man in der Geschäftsführung unter „Standard“-Vorstand Alexander Mitteräcker derzeit auf Verhandlungen über freiwillige Abgänge. Wie weit diese gediehen sind und zu welchen Konditionen, ist derzeit nicht klar. Insider verweisen darauf, dass länger gediente Journalisten (und davon hat der „Standard“ etliche) in der Regel ein Jahr Kündigungsfrist haben. Schnelle Lösungen kommen da entsprechend teuer.

Schon im Sommer dieses Jahres musste man sich beim „Standard“ nicht unerheblich von Personal trennen. Das Videoteam des Online-Standard wurde stark verkleinert. Grund dafür war der Wegfall einer Förderung des Bundes. Das traf mehrere heimische Medien und deren Video-Aktivitäten, die derzeit offenbar auf dem Markt nicht sinnvoll zu refinanzieren sind.

Schweigen zwischen Riedmann und Wallner

Die Restrukturierungen kommen nach einem angekündigten Wechsel in der Chefredaktion. Chefredakteur Martin Kotynek wurde kürzlich nach sechs Jahren an der Spitze abberufen. Kurz darauf wurde bekannt gegeben, dass VN-Chefredakteur Gerold Riedmann ihn ab April 2024 nachfolgen soll. Riedmann steht für eine Redaktion, die mit einer starken Marke auch digitale Erfolge einfährt.

Dem Vernehmen nach soll Riedmanns Abgang in Vorarlberg auch durchaus handfeste lokale Motive haben. Die Gesprächsbasis zwischen dem VN-Chefredakteur und Landeshauptmann Markus Wallner soll wegen VN-Berichten zur sogenannten Inseraten-Affäre, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nach sich zogen, schon länger durch schwere atmosphärische Störungen belastet sein. Die Ermittlungen wurden zwar im Juni eingestellt, die Eiszeit zwischen VN und Wallner könnte das offenbar schon länger ausgesprochene Angebot, nach Wien zu wechseln, zuletzt in verlockenderem Licht erscheinen haben lassen.