Er zählte zu Deutschlands beliebtesten TV-Darstellern: Elmar Wepper. Der jüngere Bruder von Fritz Wepper (82) machte sich zunächst als Theaterschauspieler und Synchronsprecher einen Namen. Seinen ersten Filmauftritt hatte er bereits 1957 – als 13-Jähriger in der Filmkomödie „Heute blau und morgen blau“. Auf der Bühne stand er zum ersten Mal mit 14. Weithin bekannt wurde der Bayer, als er im Jahr 1974 die Rolle seines Bruders in „Der Kommissar“ übernahm. Zu einem der beliebtesten Stars der deutschen Unterhaltung avancierte der gebürtige Augsburger dann mit Fernsehserien wie „Polizeiinspektion 1“, „Unsere schönsten Jahre“ und „Zwei Münchner in Hamburg“ – an der Seite seiner oftmaligen TV-Partnerin Uschi Glas. Sie sei „Tieftraurig und geschockt“, sagte die Schauspielerin in einer ersten Reaktion der „Bild“. Mit Wepper habe sie die meisten Drehtage ihrer Karriere absolviert, „Elmar war nicht nur einer meiner wichtigsten Kollegen, sondern auch ein wahrer Freund für mich und meinen Mann.“ Ähnlich oft war er nur mit einem gemeinsam vor der Kamera zu sehen: Mit seinem Bruder Fritz bestritt Elmar Wepper unter anderem die Krimireihe „Zwei Brüder“. Auch in Reihen wie „Tatort“ und „Traumschiff“ war er häufig zu sehen.
Wepper reüssierte aber auch als Charakterdarsteller in ernsten Kinorollen: In Doris Dörries Film „Kirschblüten – Hanami“ erspielte er sich 2007 den Bayerischen Filmpreis und im Jahr darauf den Deutschen Filmpreis als „Bester Hauptdarsteller“. Wepper gab darin den introvertierten Rudi, der mit einer Reise nach Japan die Träume seiner verstorbenen Frau (Hannelore Elsner) erfüllen will. Dazu war Wepper ein gefragter Synchronsprecher, unter anderem für Hollywood-Adel wie Mel Gibson, Dudley Moore, Gene Wilder oder Ryan O’Neal. Auch dem „Chekov“ in „Star Trek“ lieh er die deutsche Stimme. Seit 1997 wirkte Elmar Wepper überdies an der Seite von Starkoch Alfons Schuhbeck in dessen Kochsendung im Bayerischen Fernsehen mit.
Zuletzt war Wepper, wieder für Doris Dörrie, 2019 in „Kirschblüten & Dämonen“ zu sehen – in der Fortsetzung seines Karrierehöhepunkts. 2018 trug er das schrullige Roadmovie „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“, in der er als unzufriedener Unternehmer mit einem Leichtflugzeug dem Nordlicht entgegen reist und dabei lernt, lang unterdrückten Träumen zu folgen. Jüngst stand er für ein Remake des Spielfilm-Klassikers „Gefundenes Fressen“ vor der Kamera. Am Dienstag soll er plötzlich einem Herzversagen erlegen sein, meldete nun „Bild“ unter Berufung auf engste Familienmitglieder. Wepper, der sich unter anderem für Kinder in Not und die Seniorenhilfe engagierte, hinterlässt eine Ehefrau, einen Sohn und zwei Enkel.
ORF ändert sein Programm
Der ORF ändert in memoriam Elmar Wepper sein Programm und zeigt am 4. und 5. November in ORF 2 drei Spätwerke des Schauspielers: Am Samstag, 4. November, heißt es um 9.05 Uhr „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“. Um 10.55 Uhr folgt die Komödie „Adel dich“ (2011), in der Wepper in der Hauptrolle eines pensionierten Reporters zu sehen ist, der vor einer Lebenskrise steht (Wiederholung in ORF III: 5. November, 18.40 Uhr). Am Sonntag, 5. November, folgt um 14.30 Uhr das Filmdrama „Ich trage dich bis ans Ende der Welt“, in dem Wepper einen Vater spielt, der sich seiner Tochter (Ann-Kathrin Kramer) nach vielen Jahren wieder annähert, ehe das Schicksal zuschlägt.