Zum vierten Mal in Folge kann Österreichs Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) eine Budgeterhöhung verkünden. Das Budget 2024 steigt auf 668,805 Millionen Euro, das entspricht einer Erhöhung von 48,56 Millionen Euro bzw. 7,8 Prozent. Damit hält das Kulturbudget der Inflation stand. Der Teuerung will man mit insgesamt 23,6 Millionen Euro entgegenwirken, diese Mittel teilen sich auf 11,2 Millionen für den Förderbereich und 12,4 Millionen Euro Erhöhung für die Basisabgeltung für die Bundesinstitutionen (7,23 Millionen Euro Basisabgeltung mehr für die Bundestheater, 5,17 Millionen für die Bundesmuseen, 1,8 Millionen Planungskosten für das Haus der Geschichte Österreich).

Ergebnis noch 2023 erwartet

Apropos Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ): Nach jahrelangem Gezerre könnte nun Bewegung in die Causa um die Suche nach einer Dauerlösung kommen. Wie berichtet, leidet das 2018 eröffnete Zeitgeschichte-Museum in der Neuen Burg unter extremer Platznot. Von den angedachten 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind bloß 700 Quadratmeter für die Dauerschau und 300 Quadratmeter für eine Extra-Ausstellung übrig geblieben. Zuletzt debattierte man den Umzug und Ausbau im Museumsquartier, genauer gesagt im Hof 2, wo unter anderem auch das „Zoom“-Kindermuseum beheimatet ist. 27,7 Millionen Euro Budget hat man dafür berechnet. Eine Summe, die die bereit gelegten 10,6 Millionen Euro Ausgleichszahlung des 2001 fälschlicherweise restituierten Gustav-Klimt-Gemäldes „Apfelbaum II“ enthalten.

Aktuell wird in einer Machbarkeitsstudie zum Standort Museumsquartier geprüft. Ein Ergebnis wird noch für heuer erwartet. Bis Ende 2027 könnte dann das Haus der Geschichte Österreich auch eine neue adäquate Heimat haben. „Das ist ein Meilenstein für die Geschichte des Hauses der Geschichte Österreich“, sagt Direktorin Monika Sommer zur Kleinen Zeitung. Dessen Idee, sagt sie lakonisch, sei fast genauso alt wie die Gründung der Republik. Und: „In gewisser Weise sind das nun die Früchte der guten Arbeit, die wir in fünf Jahren geleistet haben.“ Sie und ihr Team seien sehr gespannt auf die politische Entscheidung und freuen sich erstmals und seien zuversichtlich, nach all der „Skepsis, die dem Haus zuletzt entgegengebracht“ wurde.

ÖFI+-Filmförderung verdoppelt

Nachdem das neue Anreizmodell in der Filmförderung noch besser eingeschlagen hat, als erwartet, wird die Schiene ÖFI+ deutlich erhöht. Von 15,5 Millionen Euro im Vorjahr wird das Budget für Kinofilmproduktionen auf 39,9 Millionen Euro für 2024 aufgestockt. Nachdem der Andrang mit Serien wie „The Empire“ oder einer Kafka-Serie vonseiten der Streamingdienste und Fernsehsender mit FISA+ schon enorm war, zieht nun, den Prognosen zufolge, auch die langwierigere Kinofilm-Produktion langsam an.

Sechs Millionen Euro sind im Kulturministerium für die lange geplante Novelle des Denkmalschutzes für 2024 vorgesehen. Wesentlichstes Merkmal sei eine Erhaltungspflicht für Eigentümerinnen und Eigentümern von Denkmalen. Auch an einer Überarbeitung des Theaterarbeitsgesetzes sei man dran, das noch bis Jahresende in Begutachtung gehen könnte.

Die Europäische Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 wird insgesamt mit 10,8 Millionen Euro gefördert, 2021 floss die erste Tranche von 6,5 Millionen Euro, 2024 werden es 4,8 Millionen Euro sein.

Ein großer Budgetbrocken geht laut Planungen an ein Bauprojekt, das sowohl das Kunsthistorische sowie das Naturhistorische Museum und das Belvedere betreffen: eine neue Lösung der Eingangs- und Kassengestaltung in den drei Bundesmuseen. Ein Betrag von 100 Millionen Euro ist für diese Bauprojekte von 2025 bis 2027 vorerst in den Budgetrahmen eingepreist. Entschieden wird dieses Vorhaben wohl erst nach der Nationalratswahl 2024. Mayer zeigte sich auf jeden Fall zufrieden: „Noch nie wurde in Österreich so viel Geld in Kunst und Kultur investiert wie unter dieser Bundesregierung - und das ist gut und richtig so.“