Die Mine von Omarska in Bosnien-Herzegowina wurde 1992 zum Todeslager; laut UNHCR haben dort Kämpfer der Republika Srpska 5000 Kroaten und Bosniaken ermordet. Inzwischen gehört die Mine ArcelorMittal, ihr Erz wurde unter anderem in dem von Anish Kapoor für Londons Olympiapark entworfenen Aussichtsturm „Orbit“ verbaut; in Omarska selbst werden heute serbische Kriegsfilme gedreht. Ein Denkmal für die Ermordeten gibt es bis heute nicht – die Künstlerin Milica Tomic erklärt nun den Londoner Turm zum Mahnmal, zum „Memorial in Exile“.

Dem ist in der Ausstellung „Body Luggage“ nun eine umfangreiche Installation gewidmet – eines von zwölf Auftragswerken für den steirischen herbst, in denen Kuratorin Zasha Colah die Körpersparache als grenzüberschreitendes kulturelles Vokabular erkundet. Colah geht davon aus, dass in Zeiten globaler Handels- und Migrationsströme noch der Körper selbst (durch Massaker, Folter, Verstümmelung, Vergewaltigung, Sklaverei) zum politischen Tauschobjekt wird und letztlich die individuelle Gebärde „das einzige Gepäck ist, das wir über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg mit uns tragen können.“

Was anfangs eher zersprengt wirkt, erhält beim Rundgang erstaunliche Stringenz, nicht zuletzt durch eindringliche Videos wie Chaw Ei Theins „History Lesson in my Studio“ oder Htein Lins „The Fly“ – eine Performance, die er als politischer Gefangener in einem burmesischen Gefängnis für seine Mithäftlinge entwickelte.