Es ist die Zeit der viel beschworenen „Goldenen Zwanziger“, wir können uns Ida Maly (1894–1941) inmitten dieser pulsierenden Zeit sehr gut vorstellen. Der Erste Weltkrieg vorbei, hinein in das pralle Leben! Doch ganz so einfach ist es für die Tochter des k. k. Obereichmeisters Franz Maly und seiner Frau Sophie nicht: Ida studierte zwar an der Landeskunstschule in Graz bei Alfred Schrötter und später an der Kunstgewerbeschule in Wien, aber ihre Studien schloss sie nie ab. Vielmehr waren ihre Aufenthalte von München über Paris bis Wien Impulsgeber für ihre Kunst.
Ihr Frühwerk ist dem Expressionismus zugeneigt, nimmt aber auch Anleihen am Jugendstil und am Abstrakten. Besonders eindringlich sind ihre Selbstporträts, die sie als Frau in Männerkleidern zeigt – selbstbewusst, aber nicht ohne Melancholie. Es sind dunkle Schatten, die sich über Ida Maly legen: Im Grazer „Feldhof“ wird sie wegen Schizophrenie behandelt.
Die Werke, die während dieser Zeit entstehen, sind ganz besonders, sagt Gudrun Danzer, die mit Günther Holler-Schuster die Ausstellung kuratiert hat: „Die Aquarelle, die während ihres Aufenthaltes in der Nervenheilanstalt ,Feldhof’ entstanden sind, gehören im Bereich der ,zustandsgebundenen Kunst’ zu den hervorragendsten Zeugnissen. Ein Großteil davon befindet sich heute in der Sammlung des Künstlers Arnulf Rainer“.
Die Ausstellung ermöglicht es, die Kunst von Ida Maly dem Vergessen zu entreißen, denn die Künstlerin wurde 1941 Opfer der Mordmaschinerie der Nazis und im Rahmen des Euthanasieprogramms auf Schloss Hartheim getötet.