Die 31-Jährige spielte Männer- und Frauenrollen mit gleichem ungebremsten Körpereinsatz. Für ihre Darstellung des "Caliban" in Shakespeares "Sturm" erhielt sie 2016 den Nestroy für den besten weiblichen Nachwuchs, teilte das Schauspielhaus am Dienstag mit.

„Fünf Jahre. Eine lange Zeit. Es waren wunderbare, reiche, lebendige Jahre, die nun in einen seltsam ruhigen Abspann münden. Kein Theater. Kein Publikum. Kein ‚richtiger‘ Abschied. Sondern Wochen im Lockdown zu Hause", verabschiedet sich Gräfner aus Graz. Der Schritt nach München habe sie viel Überwindung gekostet, erklärt die Schauspielerin: "Denn was man verliert, dass weiß man ja immer ganz genau. Das was kommt, ist unbekannt. So freue ich mich gleichzeitig wahnsinnig auf die unbekannte Herausforderung, darauf, dass meine Reise weitergeht.“

Gräfner wird im April 2021 als Gast in Graz zu sehen sein, wenn sie in der Neuproduktion von "Der große Diktator" in der Regie von Clara Weyde mitwirkt. Intendantin IrisLaufenberg würdigte Julia Gräfner als "eine ausgesprochen reflektierte, gesellschaftlich genau hinsehende Schauspielerin, die sich immer mit viel Mut, Kraft und Präzision ihren Figuren annimmt. Ihr Spielspektrum ist enorm breit und so verkörperte sie bei uns Tankred Dorsts Parzival so treffsicher wie William Shakespeares weltberühmte Julia und oder das Zwitterwesen Caliban."