Er ist ein Stiller unter den Grazer Kulturmotoren, aber dafür läuft er seit 1987 rund: Herbert Bolterauer gründete noch zu seiner Studienzeit an der Kunstuniversität Graz die „Abendmusiken“ und macht die Pfarrkirche Mariahilf seit damals zu einer feinen Adresse auch für künstlerische Spiritualität.
Die heurige Saison startet der gebürtige Oberösterreicher wie üblich mit einem sogenannten „Orgelbrunch“, wo man Studierende des Konservatoriums nicht nur hören, sondern im Anschluss an die Matinee auch kennenlernen kann (8. Februar, 11 Uhr). In Bachs „Johannespassion“ am Palmsonntag dirigiert Bolterauer selbst das Collegium graecense, sein Vokalensemble tonus und ein Solistenquartett um Bass Ewald Nagl (5. April).
Treue Gäste in der Reihe sind Otto Kargl und seine cappella nova, die bei der „Grazer Vesper des 17. Jahrhunderts“ mit Raritäten aufwarten, nämlich mit Werken wenig bekannter Komponisten am Grazer Hof, wie Alessandro Taddei oder Giovanni Valentini. Katharina Haun spürte diese Perlen in Archiven auf. Die Grazer Zinkistin, Blockflötistin und Musikwissenschaftlerin, in Basel ausgebildet und dort tätig, wirkt neben Streichern bei der erlesenen Marienvesper mit (17. Mai).
Es folgen zwei weitere Alte-Musik-Konzerte im Originalklang, mit Hugo Distlers berührendem „Totentanz“ führt man aber auch ins 20. Jahrhundert: Josef M. Doeller und die Domkantorei bringen das berührende Memento mori am 8. November nach Mariahilf. Impresario Bolterauer sorgt mit der Singwerkstatt „Grazer Sommerchor“ sowie einem Chorkonzert vor Weihnachten noch für weitere zwei von acht Programmpunkten in seinem Zyklus.
„Abendmusiken“. Karten und Informationen: Tel. 0650 74 73 150.
Michael Tschida