Vorschau.
Bachs Matthäus-Passion in Ottawa, Mozarts „Finta giardiniera“ in Zürich, Webers „Oberon“ im Theater an der Wien ... Sein Terminplan beweist: Mauro Peter, der privat gern Jazz oder Hip-Hop hört, ist ein offener, neugieriger Geist.
Aber freilich: Sein Reich ist der klassische Liedgesang, und darin könnte der Luzerner – obwohl erst 31 Jahre alt – ein König werden. Den oft gezogenen Vergleich mit dem größten aller lyrischen Tenöre, Fritz Wunderlich, sieht er als Ehre und nicht als Last, „obwohl es immer schwierig ist, gegen ,Götter‘ anzusingen“, wie er im Interview mit dem deutschen Sender rbb 24 gestand.
Dass der Sohn eines Gipsers nach München zum Studieren ging, war ein Segen. Auch für Helmut Deutsch, denn der Wiener Pianist, der dort an der Hochschule Liedgestaltung lehrte, wollte eigentlich nach 25 Jahren seine Professur niederlegen, blieb dann aber per Lehrauftrag doch länger. Der Grund hieß: Mauro Peter.
Der Meister unter den Liedbegleitern war nicht nur stark mitverantwortlich dafür, dass der Schweizer auf Flügeln des Gesanges steil abhob, er sekundierte auch beim Debüt des Sängers 2012 mit der „Schönen Müllerin“ bei der Schubertiade in Hohenems und blieb bis heute sein ständiger Duopartner. Zweimal triumphierten Peter und Deutsch schon im Musikverein, diesmal bringen sie mit dem „Liederkreis“ und der „Dichterliebe“ ein Schumann-Programm nach Graz mit, das sie auch für Sony aufgenommen haben. Michael Tschida
Liederabend heute, 19.30 Uhr, Stefaniensaal Graz. Karten: Tel. (0316) 82 24 55. musikverein-graz.at
Nachlese.
Sei es im Operngraben oder im Konzert, die Grazer Philharmoniker – der Kurzname gilt seit Herbst – gewährleisten Qualität. Auch in kleinerer Streicherbesetzung wie in der zweiten der drei „Soiréen“ des Musikvereins im Kammermusiksaal. Der bulgarische Dirigent SvetoslavBorisov, in Graz ausgebildet und heute als Stellvertreter des Generalmusikdirektors in Magdeburg tätig, sorgte für Rundumgewinn: Ob bei seinem Lieblingskomponisten Mozart mit einer Serenade (KV 239), ob bei Franz Schrekers Intermezzo für Streichorchester oder bei Haydns Concertante in B-Dur mit drei vorzüglichen Solisten aus den eigenen Reihen: Die Freude, Klassik spritzig, gleichsam im „U-Gewand“ zu hören, war nachhaltig. Walter Neumann