An Tintenkleckse auf schwarzem Grund erinnern die neun Schauspielstudierenden und vier Musiker im György-Ligeti-Saal. Mit blau verschmierten Gesichtern und in hellblau verwaschenen Fetzen hantieren sie zwischen und auf einem kippbaren, mit Seilen bespannten Metallgerüst in Priska Petaus optisch außergewöhnlicher Ausstattung. Am Podest dahinter thront Dreissiger, die ausgemergelte Arbeiterschaft überwachend. Dargestellt von Gesangsstudentin Lara Graf, deren grandiose Stimme leider nur kurz zum Soloeinsatz kommt.


Nach Gerhart Hauptmanns „Die Weber“ verdichtet die KUG-Crew unter Martin Woldan das Meisterdrama zum bewegten und bewegenden Bild. Stimmungsmalerisch, mit lyrischen Feinkompositionen, dann jazzig oder dem Rock verpflichtet lassen Sandy Lopicic und seine Studenten Filmmusik assoziieren, mit finalen Takten aus dem Experimentalstreifen „Koyaanisquatsi“, was bei den Hopi-Indianern „Leben aus dem Gleichgewicht“ bedeutet.


Aus allen humanitären Bahnen geworfen sind auch die Weber-Knechte, die 1844 in Schlesien den Aufstand probten und im Grazer Bewegungstheater mit körperlichem Großeinsatz zur Maschine funktionalisiert und zur leidvoll unterdrückten Kreatur werden. Bedrückend, im „Weberlied“ von Heinrich Heine auf den Höhepunkt gebracht.


17 Szenen führten an zwei Abenden im Mumuth gegeißelte Individuen vor, die seltener als interagierendes Kollektiv – außer im Chor und bei knappen synchronen Figuren – mit starkem Eigenausdruck bezwangen.