Am Abend ist es für Nathan Trent endlich soweit, muss er sich doch in einem sehr diversen Feld aus 18 Teilnehmern gegen die Konkurrenz um eines von zehn Finaltickets für den Eurovision Song Contest in Kiew durchsetzen. Wir stellen die Favoriten des zweiten Halbfinales vor.

Kristan Kostov tritt für Bulgarien mit "Beautiful Mess" an

Der jüngste im Feld, der 17-jährige Kristan Kostov, sieht aus wie 14, hat aber die beeindruckende Coolness eines 21-Jährigen. Mit strenger monochromer LED-Choreografie und androgynem Outfit zur Unterstreichung der durchaus zwischen den Welten wandelnden Stimme des Bulgaro-Russo-Kasachens stimmt auch die Bühnenpräsenz.

O'G3NE singen für die Niederlande "Lights And Shadows"

Die drei sympathischen Schwestern (und Gewinnerinnen von "The Voice" in ihrer Heimat) pfeifen auf große Choreografie oder Showeffekte und setzen stattdessen auf eine eingängige Harmoniegesang-Nummer für ihre kranke Mutter in der Tradition der Bangles oder Wilson Phillips mit Power und Charme. 

Ilinca feat. Alex Florea vertreten Rumänien mit "Yodel It!"

Nicht nur in der Schweiz und Österreich wird gejodelt, auch in Rumänien. Mit Ethnopop, Rap-Elementen und eigenwilligen Alpinklängen versucht das Duo, sein Publikum zu überzeugen. Die Kanonen auf der Bühne werden aber einigen missfallen.

Koit Toome und Laura singen für Estland "Verona":

Beide haben ihr Land in grauer Vorzeit schon einmal beim Song Contest vertreten und haben für 2017 nun zusammengefunden. Wer Duette oder Modern Talking mag, dem sollten auch Koit Toome und Laura wunderbar gefallen. Ein Romeo & Julia-Ohrwurm im Sound der 80er-Jahre.

Für Malta geht Claudia Faniello mit "Breathlessly" ins Rennen:

Mit schmerzverzerrter Miene hebt Claudia (sie scheiterte bis zu diesem ESC in acht nationalen Vorentscheiden!) bei der musicalartigen Popballade an, die Nummer legt dann zur Mitte doch noch einen kleinen Rhythmuszahn zu. Sympathisch hausgemacht. Könnte aber auch aus Disneys "Pocahontas"-Musical stammen.

Naviband  singen für Weißrussland "Story of My Life":

Eine sympathische, eingängige Gitarrennummer, die ins Ohr geht und für fröhliche drei Minuten sorgt. Würde mit dieser Inszenierung auch gut in ein Peter-Pan-Stück passen.

Für die Schweiz treten Timebelle mit "Apollo" an:

Bei den Wettquoten Außenseiter, aber wir tippen auf Finaleinzug. Das Trio mit rumänischen Wurzeln ist optisch zuckerlsüß, die Hymne an den Gott der Kunst clever gestrickt. Sängerin Miruna sagt selbst über das Stück: „Es geht darum seinen Träumen zu folgen (I follow you Apollo), völlig unabhängig davon, ob es dabei um die Liebe zu einer Frau oder einem Mann geht, ob es um die Karriere geht oder einen Ort oder Land der Sehnsucht oder vielleicht um die Kunst oder Musik."

Brendan Murray vertritt Irland mit "Dying To Try":

Die vielleicht klarste und fragilste Frauenstimme kommt heuer aus Irland, stammt aber vom 21-jährigen Brendan Murray. Er bedient wie Kollege Kristian Kostov aus Bulgarien oder dem bereits qualifizierten Isaiha aus Australien die Schiene des hübschen, lieben Bubis, versucht musikalisch aber in anderen Gewässern zu fischen, auch wenn alle drei jeweils mit einer Ballade antreten. Aufstieg fast sicher.

Österreichs Vertreter heißt Nathan Trent ("Running on Air"):

Aus Tirol stammt Österreichs Vertreter Nathan Trent und in den letzten Tagen avancierte er immer mehr zu einem der zehn Mitfavoriten auf den Finaleinzug am Samstag - dank der Inszenierung seiner Eigenkomposition "Running on Air":