Mit 365 Punkten machte Mans Zelmerlöw aus Schweden das Rennen um die Nachfolge der "Queen of Europe" Conchita Wurst. Vor einer bis auf den letzten Platz gefüllten Wiener Stadthalle und einem millionenfachen Fernsehpublikum (davon über 1,6 Millionen im ORF), hielt der 28-Jährige den Favoritendruck stand und heimste mit seinem Song "Heroes" den bereits sechsten Song-Contest-Triumph für Schweden ein.

"Man musste mir sagen, dass ich gewonnen habe. Ich habe es nicht gehört. Jetzt bin ich einfach voller Stolz und Dankbarkeit", sagte Zelmerlöw in der Nacht auf Sonntag bei der Sieger-Pressekonferenz. Er persönlich habe gar nicht mit dem Sieg gerechnet: "Ich war davon überzeugt, dass Italien oder Russland gewinnen werden. Als ich dann während des Votings Russland überholt habe, flossen bei mir die ersten Tränen."

Während es beim schwedischen Vorentscheid für Zelmerlöw drei Anläufe benötigte, bis er sein Heimatland beim Song Contest vertrat, klappte es beim ESC - trotz aufkommender Ermüdungserscheinungen - auf Anhieb: "Wir absolvierten so viele Proben. Bereits bei der Generalprobe dachte ich mir, es nicht besser zu können. Aber dann sagte ich mir, dass ich einfach raus gehe und Spaß haben möchte. Das ist mir heute gelungen."

Bitte, recht freundlich. Die Siegerpressekonferenz.
Bitte, recht freundlich. Die Siegerpressekonferenz. © Susanne Hassler

Kritik heimste der frischgebackene Song-Contest-Sieger dagegen im Frühjahr 2014 ein, als er sich negativ gegenüber Homosexuellen äußerte: "Ich habe mir schon Gedanken gemacht, wie ich hier ankommen werde. Aber von dem Moment an, als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, fühlte ich mich Willkommen. Die Gay-Community hat meine damalige Entschuldigung akzeptiert, und dafür möchte ich mich bedanken. Wir sind alle Helden. Ganz egal wer wir sind, woran wir glauben und wen wir lieben."

Die Stimmung bei den Fans aus Schweden im Video:

Nach dem Finale des Eurovision Song Contests wurden auch die Detailergebnisse der Halbfinals veröffentlicht. Und diese machen deutlich, dass der Sieger Mans Zelmerlöw  auch bereits sein Halbfinale am 21. Mai dominierte. Mit 217 Punkten lag Schweden deutlich vor Lettland mit 155 und Israel mit 151. Am unteren Ende fanden sich Island (14 Punkte), San Marino (11) und die Schweiz (4).

Finnland Letzer im Halbfinale

Die größere Überraschung ergibt sich aber beim Blick auf das 1. Halbfinale. Hier gewann Russland als in der Endabrechnung Zweitplatzierter ebenfalls deutlich mit 182 Punkten vor Belgien mit 149 und Estland mit 105. Unerwartet ist allerdings, dass die im Vorfeld viel diskutierte finnische Punkband Pertti Kurikan Nimipäivät mit ihrem Song "Aina mun pitää" eindeutig den letzten Platz im Semifinale belegte - mit nur 13 Punkten noch hinter Mazedonien mit 28. Schließlich hatte die aus vier geistig behinderten Musikern bestehende Band zuvor als ein möglicher Geheimtipp gegolten.

Christian Ude von der Kleinen Zeitung analysiert den Ausgang des 60. Song Contest und hält Mats Zelmerlöw für keinen würdigen Sieger: