Das erste Halbfinale des Eurovision Song Contest ist am Dienstag mit einigen Überraschungen über die Bühne der Wiener Stadthalle gegangen. Immerhin haben es die im Vorfeld als Fixstarter gehandelten finnischen Punks Pertti Kurikan Nimipäivät nicht ins Finale geschafft. Erfolgreicher war der Abend hingegen nicht nur für Russland oder Serbien, sondern auch für das Eurovision Village am Rathausplatz.
Fast ausverkauftes Haus
Die zehn Tickets sicherten sich in der vom Moderationstrio Mirjam Weichselbraun, Alice Tumler und Arabella Kiesbauer souverän gemeisterten Show vor fast ausverkauftem Haus neben der Russin Polina Gagarina sowie der serbischen Wuchtbrumme Bojana Stamenov noch Loic Nottet (Belgien), das estnische Duo Elina Born und Stig Rästa, Maria Elena Kiriakou aus Griechenland, die Georgierin Nina Sublatti, die rumänischen Schmuserocker Voltaj, Ungarns Friedensaktivistin Boggie und die armenische Retortenband Genealogy. Eine kleine Überraschung war das Weiterkommen von Elhaida Dani aus Albanien.
Finnen ausgeschieden
Die Segel streichen mussten hingegen neben den Finnen auch Eduard Romanyuta, der für die Republik Moldau ins Rennen gegangen war, Trijntje Oosterhuis aus den Niederlanden, die dänische Popband Anti Social Media, das weißrussische Duo Usari und Maimuna und der Lokalmatador Daniel Kajmakoski. Der in Wien lebende Sänger war für Mazedonien angetreten, hatte schlussendlich aber das Nachsehen. Meist bestens im Bilde waren die Zuschauer an den TV-Geräten auch Dank Conchita Wurst, die mit den Künstlern nach ihren Auftritten als Gastgeberin des Green Rooms plauderte und dabei wie üblich charmant agierte.
Aber nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Besucher der Stadthalle bekamen Einiges geboten: Das viel gepriesene haptische Bühnenauge vermittelte mit leistungsfähiger LED-Leinwand im Hintergrund schon einen Eindruck davon, was technisch bei diesem ESC möglich ist. Zudem tanzte über den Köpfen der Stadthallenbesucher ein Ballett aus 629 weißen Kugeln.
Public Viewing am Rathausplatz
Auch ohne Kugelballett gelungen war der Auftakt im Eurovision Village am Rathausplatz, der offiziellen Fanzone. Tausende Fans verfolgten die Show auf der großen Videowall, wobei sich besondere Sympathien für Serbien, Russland und Albanien unter den Besuchern herauskristallisierten. Das Voting war dann allerdings durch einsetzenden Starkregen überschattet - was die Stimmung allerdings nur unmerklich trübte, waren viele Fans doch mit Regenschirmen ausgerüstet.
Weniger dicht war da das Gedränge im Euro Fan Cafe, das vom heimischen Fanclub eingerichtete Veranstaltungszentrum in Wien-Landstraße. Nicht allzu viele ESC-Freunde hatten sich hier zum gemeinsamen Rudelschauen getroffen.
"Luft nach oben"
Zufrieden mit der Gesamtorganisation in Wien zeigte sich indes am Dienstag der Supervisor der European Broadcasting Union, Jon Ola Sand. "Wir sind davon überzeugt, dass es ein großartiges Event wird", unterstrich der Norweger in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ORF-Chef Alexander Wrabetz, dem formal auch die heurige Siegertrophäe überreicht wurde.
Ansonsten standen indirekt die Österreich-Vertreter Makemakes im Tagesfokus, hatten die drei Burschen aus dem Salzkammergut doch zu Mittag zur gemeinsamen Session mit Deutschlands Ann Sophie geladen, die sich von den Männern angetan zeigte. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) warb bei der Gelegenheit um gegenseitige Punkteunterstützung von Österreich und Deutschland beim Finale am 23. Mai. Schließlich spreche man da in der Vergangenheit noch nicht von einer sicheren Bank: "Da haben wir noch Luft nach oben." Und auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) gab sich am Dienstag siegessicher für Samstag. "Österreich wird gewinnen, keine Frage", erklärte er bei einem Rundgang durch die Stadthalle.