Seit 1999 gibt es beim Song Contest kein Live-Orchester mehr. Der ORF bringt es zum 60. Jubiläum nun zurück auf die Bühne. Bei der heutigen Eröffnung der größten Singspiele wird Conchita Wurst vom Radio-Symphonieorchester (RSO) begleitet, was dem Siegertitel von 2014 noch mehr Glanz beschert. In Kopenhagen interpretierte sie „Rise Like a Phoenix“ ja zu einem musikalischen Play-back aus der Konserve. Denn seit eben 1999 sind bei den Auftritten der Teilnehmerländer nur noch die Gesangsstimmen (inklusive Backgroundchor) wirklich live.
Die besten Acts
Conchita schreitet durch einen Korridor im Publikum, der das Motto „Building Bridges“ symbolisieren soll und im ORF „magische Brücke“ genannt wird, flankiert von Statisten in Ballkostümen – und begrüßt Europa, ehe die drei Moderatorinnen Arabella Kiesbauer, Alice Tumler und Mirjam Weichselbraun das Wort haben. Startnummer eins ist dann nicht unbedingt eine Empfehlung des ersten Halbfinales. In lächerlichen Polizeiuniformen turnt das Team aus Moldawien zu einer 08/15-Pop-Nummer herum, die nicht mehr als Stangenware ist. Die Bühne wird von den Armeniern besser genutzt, ob man den theatralischen Musical-Heuler „Face the Shadow“ nun kitschig findet oder nicht. Wie bei einigen anderen Kandidaten liefert hier die Kamera aus der Vogelperspektive mit dem animierten LED-Boden tolle Bilder. Bei Armenien etwa wird eine tickende Uhr symbolisiert.
Die größte Stimmungsnummer kommt aus Serbien, von der Stimmkanone Bojana und ihren Tänzern. Wobei sowohl die Griechin und die Russin ebenfalls gewaltige Organe haben. Zwei Auftritte, die an US-Diven wie Christina Aguilera erinnern.
Unterm Strich hinkt die Abwechslung und Qualität der Beiträge im ersten Halbfinale denen des zweiten Semifinales (21. Mai) hinterher. Fazit: überwiegend austauschbare Sounds. Das Duo aus Estland fällt mit seinem Retro-Pop im Stil von Lee Hazlewood und Nancy Sinatra auf. Und kommt auch sicher weiter. Und Österreich macht jedenfalls einen guten Eindruck!