Der Song Contest hat am Sonntag offiziell begonnen - im Rahmen der feierlichen "Opening Ceremony" im altehrwürdigen Festsaal des Wiener Rathauses. Sämtliche Delegationen der Teilnehmerländer statteten dem kommunalen Machtzentrum dazu einen Besuch ab. Wobei die Künstler standesgemäß empfangen wurden: Sie defilierten am roten Teppich über den Rathausplatz, begleitet vom Jubel der Fans.
Der Rathausplatz stand somit nur einen Tag nach dem Life Ball erneut im Mittelpunkt des Geschehens. Die Szenerie wurde allerdings in den vergangenen Stunden adaptiert. So wurde etwa das Song-Contest-Logo flächendeckend affichiert. Die nachgebildete Kuppel der Secession, die Bühne und die Tribüne wurden hingegen vom Life Ball übernommen: Sie werden Teil des Eurovision Village, also der offiziellen ESC-Fanmeile, die auf dem Platz eingerichtet wird.
Am Rathausplatz bzw. am Ring - der in diesem Abschnitt gesperrt worden war - waren mehrere Bereiche für Zuschauer reserviert worden. Erste Fans warteten bereits Stunden vor der Ankunft der Künstler vor den Einlassbereichen des hermetisch abgeriegelten Areals. Insgesamt wurde Platz für mehrere Tausend Besucher geschaffen, darunter fast 2000 Journalisten.
Die Parade der insgesamt 40 Delegationen begann - bei herrlichem Frühlingswetter - ziemlich pünktlich um 18 Uhr. Mit Bussen und Taxis trafen die einzelnen Gruppen ein. An der Spitze führte Vorjahressiegerin Conchita Wurst den Einmarsch an. Anschließend schritten die jeweiligen Ländervertreter über den Teppich. Wobei oft nicht geschritten, sondern gestanden wurde: Der Weg führte an unzähligen Kamerateams und Bildreporter vorbei, die um Interviews oder Fotoposen baten.
Der Einzug der Song-Contest-Starter dauerte somit knapp drei Stunden. Was den Fans sichtlich nicht zu lange war. Die meisten harrten aus und versuchten, ihre Ländervertreter durch Rufen und Fähnchenschwenken auf sich aufmerksam zu machen. Was vor allem den Schweden gut gelang - die besonders (laut)stark vertreten waren. Ihr Hero Mans Zelmerlöw (der mit "Heroes" antritt) bedankte sich mit freundlichem Winken für den Support. Wenig überraschend: Auch die Lokalmatadore The Makemakes ernteten Jubel. Zu den wohl gefragtesten Interviewpartnern gehörte auch Australiens Gesandter Guy Sebastian.
So gut wie alle Künstler und Delegationsmitglieder waren zum großen Auftritt auf dem roten Teppich in feiner Abendgarderobe erschienen, sogar zwei Mitglieder der finnischen Punkband Pertti Kurikan Nimipäivät (PKN) hatten ein Sakko mit dabei. Eduard Romanyuta aus Moldawien setzte erneut auf Polizeiuniformen, auch das slowenische Sangesduo und Ehepaar Maraaya verzichtete naturgemäß nicht auf sein Markenzeichen, die Kopfhörer - die im konkreten Fall mit Glitzersteinen besetzt waren. Der klare Sieg in Sachen Opulenz dürfte an Serbien gehen: Bojana Stamenov entschied sich für ein eindrucksvolles, wallendes rotes Kleid.
Auch ein Trio, das beim Song Contest zwar nicht singen, aber trotzdem viel auf der Bühne zugegen sein wird, war gekommen: die Moderatorinnen Arabella Kiesbauer, Alice Tumler und Mirjam Weichselbraun stellten sich ebenfalls den Fragen der Journalisten. Auf Musik wurde auch am heutigen Abend nicht verzichtet: Das Orchester des Wiener Musikkonservatoriums untermalte den Einzug mit den Song-Contest-Hits der vergangenen Jahre