Drehtechnisch ist es wohl wie Himmel und Hölle. Eng, stickig und dunkel in Prag, wo für alle vier Staffeln der Serie „Das Boot“ die Szenen im Inneren der U-Boote gedreht wurden und dann der Wechsel nach Malta: tiefblauer Himmel, strahlender Sonnenschein, die imposante Altstadtkulisse von Valletta und das Meer. Malta und „Das Boot“ sind alte Bekannte: „Welcome Back, Das Boot“ steht auf einem Plakat an der Einfahrt zum Set. Dort schlendert lässig, und mit einem „Morjen“ auf den Lippen, Sascha Geršak frisch aus der Maske kommend vorbei: ölverschmiert und abgewrackt, als wäre er gerade nach einer Woche Tauchgang dem U-Boot entstiegen.
An U-Boot-Kapitänen mangelt es hier nicht: Rick Okon ist als Klaus Hoffmann ebenso vor Ort wie Konstantin Gries in seiner Rolle als Franz Buchner. Den ganzen Tag über werden sie immer wieder eine Schlüsselszene der vierten Staffel drehen – den Angriff eines US-Bombers auf offener See. Es wird geschrien und geschossen, es raucht, es dröhnt und die Fliegerabwehrkanone „feuert“ aus allen Rohren, während die Setkiebitze vom Catering in der Mittagshitze vortrefflich versorgt werden: Mit dem Eiskaffee in der Hand lässt sich der U-Bootkrieg besonders angenehm verfolgen. Und man wäre wohl gnädiger, spätestens nach dem dritten Durchgang würde man sagen: Aus! Danke! Regisseur Dennis Gansel sieht das naturgemäß anders: „Man kämpft bis zum Schluss, weil man die Szene nicht nur durch alle Drehbucharbeiten begleitet hat, sondern sie vorher schon tausendmal im Kopf durchgegangen ist. Und dieses Bild möchte man auch genau so umgesetzt haben!“
Das klingt so, als würde er im stillen Kämmerlein vor sich hinbrüten und die Szene mit Muße studieren. Das ist so ziemlich das Gegenteil davon, wie es hier zugeht: Viele Menschen, noch mehr Technik, wartende Schauspieler und irgendwo muss bei der Maske immer nachgepinselt werden. Zumindest in der Außensicht greift hier alles erstaunlich und präzise zum richtigen Zeitpunkt ineinander. Einer, der zu jeder Zeit Einspruchsrecht hat, ist auch der einzige, der hier Erfahrung mit U-Booten hat: Jürgen Weber, ehemaliger U-Boot-Kommandant und seit Staffel 1 als Berater am Set mit dabei. Für den Regisseur und die Crew ist er unerlässlich, erklärt Gansel: „Vor mir ist der Monitor und hinter mir sitzt Jürgen.“ Vom Betreten eines Raumes im U-Boot bis zum korrekten Tonfall beim Ausrufen des Befehls „Auf Manöverstation“ – es muss authentisch sein.
Dass man auf Malta dreht, liegt auch nicht nur am Wetter: Zwei riesige Meerwassertanks, die erhöht über dem Meer liegen, sind für die Szenen auf offener See maßgeblich: „Je nach Kameraposition sieht es so aus, als wäre die Wasserfläche unendlich. Und es macht einen Unterschied für Crew und Schauspieler, wenn man sich auf dem Wasser bewegt und die Szenen auf dem Wasser stattfinden.“
Eine der beiden U-Boot-Attrappen „ankert“ deshalb in einem der Wassertanks, dessen Oberfläche nahtlos in die des Meeres überzugehen scheint.
Auch Hollywood ist hier gerne zu Gast, gleich nebenan ist das Fort Ricasoli, für „Game of Thrones“ wurde hier ebenso gedreht wie für „Gladiator“. Dutzende Requisiten stehen noch vom letzten Dreh herum: Der Film läuft im November an: „Napoleon“ von Regisseur Ridley Scott mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle.
"Das Boot" ist auf Sky zu sehen.
Die Reise erfolgte auf Einladung von Sky