Ist es jetzt die beste oder die denkbar schlechteste Zeit für ausgelassenen Hedonismus? Es ist womöglich eine Generationenfrage: Während die Mutter mit ihren Freundinnen über das beste Outfit für den Met-Ball debattiert, verkauft die Teenietochter die Filetstücke in ihrem Kleiderkasten. Um sich ein Keyboard zu kaufen, schließlich will sie Musikerin werden. GenZ sagt: Kunst statt Krempel, Mucke statt Miuccia Prada – wenn das die Mutter wüsste. Die sitzt derweil an besagtem Tisch, wo ihr Gegenüber die Augen überdreht und sinngemäß zusammenfasst: immer diese nichtigen Probleme richtig reicher Leute. Wobei schon im Vorgänger "Sex and the City" die ökonomischen Zwänge nur in homöopathischen Dosen vorkamen, wenn Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) ihre letzten Hunderter für Knöchelbrecher von Manolo Blahnik auf den Ladentisch legte. In der zweiten Staffel der Nachfolgeserie schaut die ökonomische Ausgangslage sogar ziemlich rosig aus.

Wo kommen also all die grauen Wolken her? Wobei, wir wollen eher von klassischem Mischwetter sprechen: Was der ersten Staffel eklatant fehlte, gibt es auch in der zweiten Staffel nicht in ausreichend befriedigender Weise: Die zynisch-ironische Leichtigkeit, die den Kern der Serie ausgemacht hat. Gut eingespielt haben sich hingegen die Neuzugänge der ersten Staffel, in Summe ergibt das ein gut austariertes Ensemble. Aus dem Serientitel ist der Sex zwar verschwunden, aber breitet sich markant im Drehbuch aus. Die Teenies sorgen für guten Zündstoff, während die Altvorderen zwischen Alterskrise und Neubeginn taumeln. Wenn das so weitergeht, wird die übernächste Staffel sogar noch richtig lustig.

"And Just Like That" ist auf Sky zu sehen.

Bewertung: ★ ★ ★ ☆ ☆ (3/5)