Drei Paar Gummistiefel und vier Wathosen gehörten zur Grundausstattung – „so viel Wasser, ich war immer nass!“, erinnert sich Regisseurin Barbara Eder an die Dreharbeiten. „Der Schwarm“, lange Zeit galt der über 1000 Seiten starke Thriller von Frank Schätzing als heiße Kartoffel auf dem Filmmarkt. Fast 20 Jahre später ist es nun so weit und es sind nicht die großen Streamer wie Netflix und Amazon Prime, die hier zugeschlagen haben, sondern ein Konglomerat aus mehreren Fernsehsendern, darunter das ZDF, Rai, Hulu Japan und dem ORF.
Es ist ein Monsterprojekt in mehrfacher Hinsicht: Mit rund 40 Millionen Euro Budget war das Projekt ausgestattet, das eine Art Aufstand der Meeresbewohner ist, angeleitet von einer in der Tiefsee operierenden Intelligenz: Buckelwale, die Boote attackieren, Orcas, die Menschen in die Tiefe reißen, das Element Wasser wird vom Lebensspender zur Gefahr. Forscher in unterschiedlichsten Ländern dämmert es nach und nach: All diese Vorfälle können kein Zufall sein, die Natur schlägt zurück.
Die Burgenländerin Eder hat bei vier von acht Folgen Regie geführt und verweist im Gespräch auf die Aktualität des Stoffes: „Wir sehen diverse Naturphänomene ja jetzt schon. Wir haben etwa eine Invasion von Quallen gedreht und ein paar Kilometer weiter ist das gerade passiert.“ Der Thriller hat also längst sehr reale Züge angenommen. Buchautor Frank Schätzing sieht das anders. Er stieg während der Dreharbeiten aus und übte in „Der Zeit“ Kritik am Projekt. Es sei unter seinen Möglichkeiten geblieben: „Es pilchert mehr, als es schwärmt.“ Eder kontert: „In den 20 Jahren seit Erscheinen des Buches hat sich die Umwelt bereits verändert, auch das musste man bei der Umsetzung angleichen. Auch bei den Figuren hat sich gendermäßig viel getan.“ Gleiches gilt für neue Erkenntnisse in der Wissenschaft. Auch dahingehend musste sich Eder einarbeiten und das nicht zu knapp. Mehrere Wissenschaftler, darunter die Meeresbiologin Antje Boetius, waren involviert: „Sie hat von mir ganze Frageaufsätze bekommen“.
Koordiniert hat das gigantische Projekt der US-Produzent Frank Doelger, („Game of Thrones“). Die Serie spielt zwar an vielen Schauplätzen, von Japan bis Schottland, gedreht wurde aber in Italien, Unterwasseraufnahmen in einem Spezialstudio in Brüssel. Zu heiklen Szenen mit tierischen Darstellern kam es übrigens nicht: „Es gibt in der Serie keinen einzigen echten Wal. Selbst der Lobster war nicht echt, das war eine Puppe.“
„Der Schwarm“ am 6., 7., und 8. März ab 20.15 Uhr in ORF 1 und im ZDF (bis inklusive 9. März).