Ein größeres Geschenk kann man Tourismusverantwortlichen wohl kaum machen: Da stapft eine junge Amerikanerin durch Paris, bedient mit links alle Klischees und feiert die touristischen Aushängeschilder der Stadt: Liebe, Mode und Kulinarik. Viele hätten „Emily in Paris“ mit Lilly Collins in der Hauptrolle keine zwei Staffeln Lebensdauer gegeben. Schwer verschätzt, könnte man sagen. In einer Woche läuft bereits die vierte Staffel des Netflixhits an. Ach, Paris! Anders als Dubrovnik, das durch die Serie „Game of Thrones“ noch einen zusätzlichen Touristenschub erfahren hat, ist die Stadt an der Seine in Sachen Touristenmassen geübt. Wie New York auch. Die Serie „Sex and the City“ hat der Stadt durchaus gutgetan.

Wo Paris draufsteht, ist meist auch die französische Lebensart in unterschiedlichen Dosen enthalten: Die Serie „Call My Agent“ (Netflix, Amazon Prime) handelt vom Alltag einer Künstleragentur: Namhafte Stars spielen sich selbst und treiben die leidgeplagten Agenten in den Wahnsinn – lustig, schräg und sehr Paris! Elegant, klug und unterhaltsam ist „Lupin“ (Netflix), in der Serie verkörpert Omar Sy einen Gentleman-Dieb. Hoch kriminell ist das „Haus des Geldes“-Spin-off „Berlin“ (Netflix), der gleichnamige Serienheld geht in Paris auf Raubzug. Gleich zwei Serien haben sich heuer Paris und der Mode gewidmet: „The New Look“ (Apple TV+) stellt zwar Christian Dior in den Mittelpunkt, handelt aber auch von der Neuentwicklung der Mode zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.

In das aufgekratzte Paris der 1970er-Jahre entführt „Becoming Karl“ (Disney+). Daniel Brühl schlüpft sehenswert in die Rolle des aufstrebenden Karl Lagerfeld, der als Deutscher in der Hauptstadt der Mode viele Kämpfe zu führen hat. Die hatte auch Sonnenkönig Ludwig XIV. wenn er nicht gerade ein Prunkschloss nahe Paris baute oder sich anderweitig vergnügte. Die Serie „Versailles“ (auf Amazon Prime kaufen oder leihen) ist eine opulente, rauschhafte Zeitreise in den prunkvollen Intrigantenstadl namens Versailles.