Es ist seine zweite Rolle als italienischer Held: Nach „House of Gucci“ verkörpert Hollywoodstar Adam Driver in „Ferrari“ – mit Sonnenbrille und grauem Haar – eine Ikone: den legendären Ex-Rennfahrer und Autobauer Enzo Ferrari (1898–1988). Die Motoren heulen, die Boliden brettern bei dem legendären Rennen Mille Miglia im Dreieckkurs über die Straßen und die Festnetztelefone klingeln unaufhörlich im famos ausgestatteten Rennsportfilm von Michael Mann.
Das Biopic setzt im Jahr 1957 ein, als dem Unternehmen von Enzo und Laura Ferrari (großartig grantelnd: Penélope Cruz) der Bankrott droht. Ein Sieg bei der Mille Miglia muss her, wo es bekanntlich zum tragischen Unfall kommt. Mann („Heat“), der das Projekt seit 15 Jahren forciert, steht erzählerisch trotz aufgelegter Steilvorlage einer Geschichte über einen fehlerhaften Helden mit Affären, verstorbenem Sohn, Zweitfamilie und Zweitfrau (Shailene Woodley), Ruhm und Rennsituation auf der Bremse. Seine Figuren bleiben blass, ihre Abgründe, Geheimnisse, Ängste werden zwischen schnellen Autos und schnellem Sex ausgespart. Für Motorsportfans Pflicht, bleibt „Ferrari“ als Filmbiografie viel zu brav. Als Actionstreifen, der er auch sein will, funktioniert der Biografiefilm nicht einmal ansatzweise.