Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins? Mitnichten! Unser aller „Und jetzt denken wir positiv“-Lieblingsfußballtrainer Ted Lasso wurde nun endgültig ausgewechselt: Für drei Golden Globes nominiert, keine einzige Nominierung verwandelt, ab in die Kabine! Drei Serien haben Sonntagabend die Globes dominiert: „Succession“ (HBO/Sky), „The Bear“ (Disney+) und „Beef“ (Netflix). In allen drei Produktionen wandeln die Herrschaften am Rande des Nervenzusammenbruchs. Spiegelbild einer Gesellschaft sind sie damit allemal: Wenn daheim beim Medienclan der Roys die Messer gewetzt werden, dann kann man vor dem Bildschirm nicht nur seine „Eat the Rich“-Fantasien ausleben, sondern es zeigt sich, dass auch bei den oberen Zehntausend das Scheitern verdammt weh tut – wenngleich man im Penthouse mit Champagner immer noch leichter seine Wunden leckt.
Unten in den Niederungen, bei „The Bear“, wo ein ehemaliger Spitzenkoch sich aufrappelt und seinen Traum vom eigenen Restaurant umsetzen will, lernen wir alle, was wir ohnehin wissen: Die viel beschwurbelte Schönheit des Scheiterns ist Blödsinn, denn das Leben ist bekanntlich kein Ponyhof. Und „Beef“ ist in seiner wahnwitzigen Übersteigerung eines harmlosen Nichtautounfalls zwischen den beiden Kontrahenten mehr als alle anderen nah am Leben, aber vor allem nah an der derzeitigen gesellschaftlichen Befindlichkeit: Es ist ein Zelebrieren der Eskalationsstufen des neuen globalen Volkssports – der Kränkung. Hier spielen Steven Yeun und Ali Wong in einer ganz eigenen Liga. Es ist die gesamtgesellschaftliche Überforderung, die sich hier Bahn bricht und in Serie gegossen wird. Resilienz? Nur ein theoretisches Konstrukt!