Die brasilianische Star-Sängerin Marília Mendonça (26) ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Ihr Tod löste landesweite Bestürzung und Trauer bis hinauf ins Präsidialamt aus. "Das ganze Land ist schockiert über den Tod einer der größten Künstlerinnen ihrer Generation", schrieb Staatschef Jair Bolsonaro auf Twitter.
"Das Gefühl ist, dass wir jemanden verloren haben, der uns sehr nahe stand, denn Marília war durch ihre Lieder immer in unserem Leben präsent." Zu einer öffentlichen Trauerfeier wurden am Samstag 100.000 Menschen erwartet.
Die Latin-Grammy-Gewinnerin starb beim Absturz des Kleinflugzeugs auf dem Weg von Goiânia in der Nähe von Caratinga, wie die Feuerwehr des Bundesstaates Minas Gerais mitteilte. Demnach gab es fünf Opfer: Auch der Pilot und Co-Pilot, Mendonças Produzent Henrique Ribeiro sowie ihr Onkel und Berater Abicieli Silveira Dias Filho kamen ums Leben.
Zur Absturzursache gab es zunächst keine Angaben. Das Flugzeug mit Mendonça sei in eine Hochspannungsleitung geflogen, berichteten das brasilianische Nachrichtenportal "G1" und die Zeitung "Folha de S. Paulo". In einem auf dem Instagram-Account von Mendonça veröffentlichten Video war zuvor zu sehen gewesen, wie sie mit einem Gitarrenkoffer in der Hand zu einem Flugzeug ging. "Konzert-Wochenende in Minas Gerais", hieß es dazu.
Der brasilianische Fußballstar Neymar, der als Freund Mendonças galt, twitterte: "Ich weigere mich, es zu glauben." Musikgrößen wie Caetano Veloso und Gal Costa verabschiedeten sich auf Twitter liebevoll von ihr. Mendonça gehörte zu den bekanntesten und beliebtesten Sängerinnen Brasiliens. Auf Instagram hatte sie 40 Millionen Follower, im Jahr 2019 gewann sie mit dem Album "Em Todos os Cantos" den Latin Grammy. 2017 und 2021 war sie nominiert.
Mendonça eroberte Brasilien mit intensiven und romantischen Texten und Melodien. Sie revolutionierte den "Sertanejo", eine Art brasilianische Country-Musik, international bekannt durch den Song "Ai Se Eu Te Pego" von Michel Telo. Das Genre war lange fast nur von Männern geprägt. Mendonça verstärkte den weiblichen Tonfall und sang auch über feministische Themen. Hits wie "Infiel" mit der wütenden Klage über den untreuen Ehemann ihrer Tante machten Mendonça zur "Rainha da Sofrência", der "Königin des Leidens". Die Songs kamen aber nicht nur bei vielen Frauen gut an. Mendonça war in Streamingdiensten wie Spotify eine der am meisten gehörten Künstlerinnen in Brasilien.
Zur öffentlichen Trauerfeier in der "Goiânia Arena" erwartete der Gouverneur von Mendonças Heimatbundesstaat Goiás, Ronaldo Caiado, am Samstag 100.000 Menschen, wie er auf Twitter schrieb. Mendonça hinterlässt einen Sohn, der im Dezember zwei Jahre alt wird.