Die US-Popsängerin Billie Eilish hat bei den diesjährigen Grammys abgeräumt und die Preise in allen vier Hauptkategorien gewonnen. Die erst 18-jährige Musikerin wurde am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles mit den Grammys für das beste Album ("When We All Fall Asleep, Where Do We Go?"), die beste Aufnahme, den besten Song (beides für "Bad Guy") und als beste Newcomerin des Jahres geehrt.
Eilish gewann auch den Grammy für das beste Pop-Gesangsalbum. Die Sängerin stellte damit die Rapperin Lizzo und den Rapper Lil Nas X in den Schatten, die ebenfalls als Favoriten in den Grammy-Abend gestartet waren. "Gott, das ist so verrückt", sagte Eilish und dankte ihren Fans: "Die Fans verdienen alles." Sie seien "der Grund, warum wir alle überhaupt hier sind".
Im Gedenken an verunglückten Basketballer
Eilish hatte im vergangenen Jahr mit "When We All Fall Asleep, Where Do We Go?" für Furore gesorgt. Die oft schwermütige, vom Gothic inspirierte und vom Bass angetriebene Musik der jungen Künstlerin hat weltweit Menschen in ihren Bann gezogen.
Überschattet wurde die Gala vom Tod des Basketball-Superstars Kobe Bryant. "Dieser Abend ist für Kobe", rief die Sängerin und Grammy-Favoritin Lizzo, bevor sie am Sonntagabend (Ortszeit) die Show in Los Angeles mit einem Medley ihrer Hits eröffnete. "Los Angeles, Amerika und die ganze weite Welt haben einen Helden verloren", sagte Moderatorin Alicia Keys.
Die 62. Grammy-Show fand im Staples Center von Los Angeles statt - der Halle, in der auch die Heimspiele von Bryants früherem Team Los Angeles Lakers ausgetragen werden. Auf Großbildschirmen wurde ein Foto des verstorbenen Superstars gezeigt, während Alicia Keys mit der Band Boys II Men das Lied "It's So Hard to Say Goodbye to Yesterday" anstimmte.
Die Grammys wurden am Sonntag in 84 Kategorien vergeben. Die meisten Auszeichnungen wurden bereits vor der eigentlichen Zeremonie bekanntgegeben. So gewann Lizzo im Vorfeld des Abends zwei Grammys und dann zum Beginn der Gala zunächst die Auszeichnung für die beste Pop-Solo-Darbietung. Auch der 20-jährige Lil Nas X startete mit zwei Grammys (beste Pop-Darbietung eines Duos oder einer Gruppe; bestes Musikvideo) in den Abend.
Lady Gaga gewann zwei Grammys für die Musik des Kinohits "A Star is Born". Den Preis für die beste Filmmusik holte Beyoncé. Die frühere First Lady Michelle Obama gewann einen Grammy für die Hörbuchversion ihrer Autobiografie "Becoming: Meine Geschichte".
Zwei posthume Grammys gab es für den Rapper Nipsey Hussle, der im vergangenen März ermordet worden war. Er wurde für die beste Rap/Song-Performance in "Higher" und für die beste Rap-Performance in "Racks in the Middle" ausgezeichnet.
Österreicher gingen leer aus
Die beiden österreichischen Grammy-Hoffnungen gingen leer aus. Manfred Honeck und das Pittsburgh Symphony Orchestra waren in der Kategorie "Beste Orchester-Performance" im Rennen gewesen. Die Lautenistin Christina Pluhar bekam in der Kategorie "Bestes klassisches Solostimmen-Album" keinen Grammy für "Himmelsmusik".
Nicht viel besser ging es den nominierten Deutschen. Lediglich die NDR Big Band als Begleitung des US-Jazztrompeters Randy Brecker konnte am Sonntag einen der begehrtesten Musikpreise der Welt einheimsen. Brecker und die Band siegten in der Kategorie "Bestes improvisiertes Jazz-Solo" für "Sozinho" auf seinem Album "Rocks".
Der für die Musik zur Neuverfilmung von "Der König der Löwen" gleich zwei Mal nominierte Filmkomponist Hans Zimmer konnte hingegen keinen Grammy nach Hause nehmen. Glücklos blieben auch Techno-Musiker Apparat in der Kategorie "Bestes Album Dance/Electronic" sowie Dirigent Christian Thielemann im Wettstreit um die beste Opernaufnahme.