Woodstock-Revival nach einem halben Jahrhundert:Zum Jubiläum wird es vom 16. bis 18. August 2019 in Watkins Glen eine Wiederauflage jenes geschichtsträchtigen Festivals geben, bei dem 1969 Legenden wie Jimi Hendrix, Janis Joplin oder The Who aufgetreten waren. Das bestätigte Michael Lang (74), der schon seinerzeit Mitveranstalter war und im Sommer wieder dabei ist, dem "Rolling Stone".
Details wollte der Musikmanager auf Anfrage des Magazins noch keine preisgeben, es seien allerdings bereits über 40 Bands gebucht. Wie schon beim Revival-Festival Woodstock 94 werde man auf eine gute Mischung aus bekannten und aufstrebenden Acts setzen, auf drei Bühnen soll eine "eklektizistische Mischung" aus Pop, Rock, HipHop geboten werden, auch von Legenden des Original-Festivals von 1969. Aus Fehlern des Nachfolgers Woodstock 99 mit Gewaltexzessen und einem Toten endete, habe man laut Lang gelernt.
Zum Festival 1969
Vor fünf Jahrzehnten veränderte Woodstock nicht nur den Stellenwert und die Live-Präsentation von Pop-Musik, sondern wurde bis heute zum Synonym für eine ganze gesellschaftliche Epoche.
Jimi Hendrix, The Who, Joan Baez, Janis Joplin, Joe Cocker, Carlos Santana und Grateful Dead waren unter jenen Bands, die auf der Bühne standen. Unter teils abenteuerlichen Bedingungen: Der Grateful Dead-Gitarrist erhielt beim Berühren seines Instrumentes jedes Mal einen Stromstoß. Eines war die im Zeichen des Wassermannes stehende "Woodstock Music & Art Fair" aber nicht - nämlich in Woodstock, oder auch nur in der Nähe davon. Dort waren die Veranstalter rund um Initiator Michael Lang nicht willkommen. Letztlich fanden die Konzerte von Jimi Hendrix und Co. auf einer kleinen Farm im 75 Kilometer entfernten Bethel (US-Bundesstaat New York) statt, 150 Kilometer von New York entfernt.
Für 150.000 Besucher wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, 186.000 Tickets verkauft - aber fast 500.000 Menschen sind gekommen. Dass das Festival dennoch in aller Friedlichkeit über die Bühne ging, war wohl mehr der gewaltlosen Stimmung unter den Besuchern zu verdanken als der Organisation. Nur dadurch, dass immer mehr Fans herbeiströmten und Absperrungen ignorierten, wurde Woodstock nicht ganz freiwillig zum Gratis-Festival.
6,50 Dollar kostete ursprünglich der Tageseintritt, 18 Dollar der Dreitagespass. Und dieser war gleichzeitig der Pass für die "Woodstock Nation", jene alternative Gesellschaft, die in den von Vietnam-Krieg, Rassen-Unruhen und Sozialkonflikten polarisierten USA für Meinungsfreiheit, Pazifismus, Gleichberechtigung (und freien Drogenkonsum) stand. Deren Hymne war wohl jene Version von "Star-Spangled Banner", mit der Hendrix nachhaltig für Aufsehen sorgte. Wenn auch zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr 40.000 Fans am Gelände waren: Hendrix spielte am 18. August, obwohl das Festival bereits am 17. offiziell hätte enden sollen. Aber letztlich wurden aus den geplanten "3 Days of Peace & Music" (wie am Konzertplakat zu lesen war) vier Tage, nicht zuletzt aus organisatorischen Mängeln.
Der Begriff "Woodstock" wird heute für jede größere Musikveranstaltung gerne herbeigezogen, und das Festival hat vieles vorweggenommen, was seitdem Rockfestivals ausmacht: Einen legendären Verkehrsstau, Regen und darauffolgendes Schlammbad, zuwenige Toiletten und eine kulinarische Versorgung, die durchaus zu wünschen übrig ließ: Essen und Getränke wurden bereits nach dem ersten Tag knapp (die Nationalgarde brachte per Hubschrauber Snacks und Cola). So bezog sich laut der jüngst im Verlag "Collection Rolf Heyne" erschienen Woodstock-Chronik Joan Baez mit "We Shall Overcome" sowohl auf die politische Situation als auch auf die widrigen Umstände wie Regen und Matsch.
Max Yasgur, jener Milchbauer, auf dessen Feldern das Jahrhundertfestival letztlich seinen Austragungsort fand, geriet für viele zu einem heimlichen Helden: Er versorgte die Besucher mit Wasser und seinen Milchprodukten (zum Teil gratis). Und obwohl er wahrlich kein Blumenkind war, ließ er sich auch nicht von jener negativen Stimmung abschrecken, die andere Anrainer dem nicht eben drogenfreien Publikum und der "Invasion der Langhaarigen" entgegenbrachten (es gab ein eigenes Zelt für jene, die einen schlechten "Trip" erlebten). Neben den zwei Geburten gab es auch zwei Todesfälle (ein Unfall- und ein Drogentoter).
Zum Veranstalter
Veranstalter des Woodstock-Revivals im Sommer 2019 ist das Bethel Woods Center for the Arts (BWCA), ein gemeinnütziges Kulturzentrum am historischen Ort des Woodstock-Festivals 1969 in Bethel/New York, das weltweit führende Live-Entertainment-Unternehmen Live Nation sowie INVNT, eine globale Live-Marken-Storytelling-Agentur.
Sie kündigten das Festival zum "goldenen Jubiläum" an, "einen generationenübergreifende Musik-, Kultur- und Community-Event im BWCA nur 90 Minuten von New York City entfernt". Die dreitägige Veranstaltung umfasst Live-Performances von prominenten und aufstrebenden Künstlern aus verschiedenen Genres und Jahrzehnten sowie Vorträge von führenden Futuristen und Retrotech-Experten im TED-Stil. Festivalbesucher können auch das Museum in Bethel Woods besuchen, das die Geschichte der 1960er Jahre durch immersive Medien, interaktive Engagements und Artefakte aus dem Jahr 1969 erzählt, sowie die Sonderausstellung "We Are Golden: Reflections on the 50th Anniversary of the Woodstock Festival and Aspirations for an Aquarian Future" 2019 erleben. "Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Live Nation und INVNT, um das Bethel Woods Music and Culture Festival abzuhalten", sagte Darlene Fedun, CEO, BWCA.
"Vor 50 Jahren versammelten sich Menschen friedlich auf unserer Website, die dazu inspiriert waren, die Welt durch Musik zu verändern. Als Verwalter dieses historischen Ortes sind wir weiterhin bestrebt, diese reiche Geschichte und diesen Geist zu bewahren und neue Generationen zu bilden und zu inspirieren, um durch Musik, Kultur und Gemeinschaft einen positiven Beitrag zur Welt zu leisten." Das dreitägige Festival nutzt die hochmodernen Veranstaltungsorte und Einrichtungen von BWCA. Entertainment-Villages, eine Reihe von Auftrittsbereichen werden speziell für diesen Anlass geschaffen.
Ausführliche Informationen auf www.BethelWoodsCenter.org