Rockhaudegen Alice Cooper, Aerosmith-Gitarrist Joe Perry und Superstar Johnny Depp: Sie sind der Kern der Hollywood Vampires, die derzeit auf Welttournee sind. Am Samstag (30. Juni) zeigte der Schauspieler auf Burg Clam (OÖ), dass er die Gitarre beherrscht und auch singen kann, so gut, dass David Bowies „Heroes“ aus seiner Kehle zur Gänsehautnummer des mit 9000 Fans ausverkauften Abends wurde.

Zuletzt kursierten Fotos, auf dem der 55-Jährige ziemlich abgewrackt aussah, was die Gerüchte um seine Alkohol- und Drogenprobleme wieder einmal anfachte. Zudem soll er in Sorge um Sohn Jack sein: Der 16-jährige, den er mit Schauspielkollegin Vanessa Paradis hat, ist angeblich schwer erkrankt. Bei der Show war davon inmitten der spielfreudigen Band allerdings nichts zu merken. Depp hofierte die weiblichen Fans, winkte und warf Plektrons ins Publikum. Als Dank gab es viel Applaus, einen BH auf der Bühne und Aufforderungen wie „Johnny, tattoo me!“ auf Pappkartons.

Trinkerclub

Alice Cooper hatte die Hollywood Vampires als Trinkerclub 1972 gegründet, Mitglieder waren unter anderem Keith Moon von The Who, John Lennon und Marc Bolan. "We are the vampires, we pay tribute to our dead drunk friends", erklärte er am Anfang des Konzerts - das mit gutem alten Gitarrenrock ohne viele Nebengeräusche überzeugte. Wer, wenn nicht Jim Morrison wäre in einem solchen Club in bester Gesellschaft: "Break On Thru" von den Doors brachte ein erstes kurzes Solo von Depp.

Es folgten "The Jack" (AC/DC) und "Ace Of Spades" (Motörhead) bevor "Baba O'Riley" (The Who) mit einem formidablen, umjubelten Drumsolo von Glen Sobel zu einem ersten Höhepunkt geriet. Joe Perry spielte bei Aerosmiths "Sweet Emotion" auf. Von den drei eigenen Nummern der Vampires stach "Bad As I Am" hervor. Eingestimmt auf die laut Cooper teuerste Coverband der Welt hatten die Oberösterreicher Sergeant Steel und die britischen Glam-Rocker Darkness.

Alice Cooper - teilweise mit Zylinder und Stab die Zeremonie dirigierend - trug für seine Verhältnisse sehr dezentes Make-up um die Augen, Johnny Depp erschien mit Bandana, wirren Haarsträhnen, unzähligen Fransen und Ketten am Gürtel sowie vielen Ringen an den Fingern, Joe Perry wirkte mit seinem silbernen Strähnchen in der schwarzen Mähne und den vielen Halsketten direkt seriös während der dritte Gitarrist Tommy Henriksen den Schockrocker mimte. Chris Wyse am Bass und Buck Johnson an den Keyboards komplettierten die wirklich gute Band.

"We see you next year with a new album", versprach Alice Cooper zum Abschluss - nach der Zugabe "School's Out". Johnny Depp soll heute und morgen (1./2. Juli) noch privat in Wien sein, dann geht es mit der Band weiter nach Zürich, Montreux, Lucca und Rom.