Ihr erstes Solo-Album erhielt jede Menge Zuspruch. Sind Sie zufrieden?
Paul Plut: Ich bin sehr zufrieden, das Album so im Alleingang zu Ende gebracht zu haben. Es gibt da diese Vorstellung von einem großen Ideenfluss. Ich forme die Hände zu einer Schale und schaue, dass ich schleunigst damit heimkomme. Je weniger Menschen mich am Weg anrempeln, desto mehr von der Essenz werde ich nach Hause tragen. Dass dieses Werk so viele Leute anspricht, freut mich. Gerechnet habe ich damit aber nicht.
Der Tod spielt eine zentrale Rolle in einigen Liedern.
Paul Plut: Wie alle, habe auch ich mein Packerl zu tragen. Ich habe zwei Suizidversuche hinter mir. Das musste ich bisher nicht verstehen, um’s zu schultern. Wie man sieht, bin ich ja trotzdem kein Kind von Traurigkeit. Aber klar, wenn es so weit ist, stößt man da eine ziemlich große, knarzende Eisentür auf. Das kann vernichtend sein, aber auch trösten.
Wie war es, diese Erlebnisse musikalisch aufzuarbeiten?
Paul Plut: Ich merke, dass sich die Leute öffnen, wenn ich mich öffne. Oft kommen nach Konzerten Menschen auf mich zu und erzählen von sich. Ich hör mir das gern an. Behilflich sein kann ich aber sicher nicht. Hinter der rostigen Tür lauert bei jedem ein anderes Schlossgespenst. Und dann war da natürlich nicht nur der Blick hinein, sondern auch hinaus. In andere Zeiten, andere Kulturkreise. Bei uns gibts Schaumrollen zu Allerheiligen, in Mexiko tanzt man eine Runde mit den Toten am Marktplatz.
Im April kommt ein neues „Viech“-Album. Was erwartet uns?
Paul Plut: Grundsätzlich ein Album mit zehn Songs, das im April erscheint. Für das Album hab’ ich aber bestimmt 50 Songs geschrieben. Es ist aber nicht immer so leicht, es unserem Schlagzeuger Christoph recht zu machen. Der steht einfach auf und geht, wenn’s ihm nicht gefällt. Aber die 40 Songs, die es nicht aufs Album geschafft haben, hört man ja trotzdem mit, irgendwie. Jetzt gibt’s einmal die erste Single daraus: „Heute Nacht nach Budapest“.
Wie sehen Ihre Pläne für die nächste Zeit aus?
Paul Plut: Das nächste Jahr ist voll mit Konzerten. Dieses Jahr spiele ich am 22. 12. noch als Paul Plut in Villach und am 23. und 28. 12. mit „Viech“ in Kremsmünster und Feldkirch. Nächstes Jahr werde ich Musik für einen Film von David Lapuch schreiben. Und hoffentlich weitere Alben.
Matthias Reif