Schon der Eingang des de Young Museums war heuer ungewöhnlich blumig-bunt. "Flower Power", "Make Love, Not War", "Peace" stand auf riesigen runden Folien, die wie Ansteck-Buttons an der Fassade des Kunstmuseums in San Francisco kleben. Auch der Gehweg war mit farbigen Plaketten gepflastert. Der Schriftzug "The Summer of Love Experience" verriet es von Weitem: Es ging um den "Sommer der Liebe" von 1967. Damals begann der Massenansturm von "Blumenkindern", die aus allen Teilen Amerikas gen Westen zogen, auf der Suche nach Frieden, Liebe, Drogen und Musik, als Protest gegen den Vietnamkrieg und Gesellschaftsnormen. Und damals erblickte auch eines der erfolgreichsten Musicals das Licht der Welt: "Hair". Es gilt bis heute als Meilenstein der Popkultur, getextet von Gerome Ragni und James Rado und musikalisch in Szene gesetzt von Galt MacDermot.

Nach einer Off-Broadway-Vorpremiere im Oktober 1967 in Joseph Papp’s Public Theater begann die Produktion im April 1968 mit der Uraufführung am Broadway. Danach war der Erfolg des Stückes nicht mehr aufzuhalten: Nach Stockholm und London begann am 24. Oktober 1968 in München der Siegeszug durch Deutschland.

"Hair" erzählt die Geschichte einer Gruppe langhaariger Hippies, die in New York leben und lieben und sich gegen die Einberufung als Soldaten für den Vietnamkrieg auflehnen. 1979 wurde das Musical auch verfilmt und eroberte mit den Darstellern Annie Golden (Jeanie Ryan), Beverly D’Angelo (Sheila Franklin), Cheryl Barnes (Dionne), Don Dacus (Woof), Dorsey Wright (Lafayette „Hud“ Johnson), John Savage (Claude Hooper Bukowski) und  Treat Williams (George Berger) auch die Kinos.