Bekanntlich braucht jede Generation eine Band, die für sie testosterongebeutelt in die Saiten drischt. In den späten Achtzigern und frühen Neunzigern waren das Guns' n' Roses. Die Hardrocker aus Los Angeles lieferten nicht nur Superhits wie „Sweet Child o'Mine“, „Paradise City“, „Patience“ oder „November Rain“, sondern auch verlässlich Gesprächsstoff dank jahrelangem Hickhack zwischen den beiden Alphatierchen auf der Bühne, Leadsänger AxlRose und Leadgitarrist Slash. Dann war zwischen den beiden lange Funkstille, nun ist die Band zum ersten Mal seit Jahren wieder auf Tour. Und spielt heute im Wiener Happel-Stadion ihr einziges Österreich-Konzert. Vor, wie es so schön heißt, ausverkauftem Haus. Berichte aus anderen Veranstaltungsorten sprechen von einer fulminanten Show mit röhrenden Gitarren und donnernden Drums; Axl Rose, der eine Zeit lang eher lustlos in Alternativbesetzung tourte, sei stimmlich und affektiv in Höchstform.

Dass in Wien, wie auf allen Stationen dieser Tournee, zusätzliche Einlasskontrollen mit Metalldetektoren und Bodychecks angekündigt sind, dass die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen auch ein Verbot von Selfie-Sticks, Kameras, Rucksäcken, Helmen und größeren Handtaschen beinhalten: Daran hat sich das Publikum rasch gewöhnt. Nach dem Anschlag in Manchester und dem Terroralarm bei Rock am Ring sind mittlerweile bei Großkonzerten und Festivals durchwegs verschärfte Sicherheitsbestimmungen in Kraft.

Gitarrist Slash
Gitarrist Slash © AP



Nimmt man halt weniger mit, stellt man sich halt länger an - heute wohl am besten schon ab Nachmittag, denn das Konzert ist für 19.30 Uhr angesetzt. Was das für den Eventbetrieb längerfristig bedeuten könnte: Darüber haben die Spekulationen bereits eingesetzt. Von (noch) höheren Ticketpreisen als bisher ist bereits die Rede, weil zusätzliche Security entsprechend teuer ist. Andere sehen die logistische Bewältigbarkeit umfassender Sicherheitschecks an ihren Grenzen angelangt. Fraglich also, ob Megaevents überhaupt eine Zukunft haben. Auch unter diesem Aspekt gilt heute: Let's rock!