Erinnern Sie sich eigentlich noch an Michael Tschuggnall? Nein! Kein Problem, ein Großteil der rund 1500 Zuschauer, die Donnerstagabend auf der Kasemattenbühne "Seite an Seite" mit Christina Stürmer eine laue Pop-Nacht verbrachten, vermutlich auch nicht. Zur Erklärung: Herr Tschuggnall war 2003 der Sieger der ORF-Castingshow "Starmania" - Christina Stürmer landete damals auf Platz zwei. "The Winner Takes It All" gilt also nicht immer.
Kompliment: Seit 14 Jahren also hält sich die seinerzeit Zweitplatzierte schon in diesem harten Geschäft. Warum das so ist, hat die mittlerweile 35jährige Oberösterreicherin bei diesem mehr als eineinhalbstündigen Auftritt einmal mehr bewiesen: Da ist eine beherzte, grundsolide Musikerin am Werk, die zwar ausschließlich "Old School"-Material im Gepäck hat und für Experimente nicht zu haben ist, die aber verlässlich Lieder abliefert, für die sich niemand schämen muss.
Auf den Kasematten hat Stürmer etliche Songs aus dem aktuellen Album "Seite an Seite" präsentiert, aber auch die alten Hadern kamen nicht zu kurz: "Ich lebe" funktioniert noch immer prächtig, "Mama Ana Ahabak"" geht noch immer an die Nieren, und wenn das Publikum "Millionen Lichter" erleuchten sieht, strahlen Augen und Handybildschirme.
Fazit: Nach der Babypause ist Mama Stürmer, die erst in der Vorwoche bei den Amadeus-Awards als "Künstlerin des Jahres" ausgezeichnet wurde, rundum gut drauf. Das Publikum im Alter zwischen 5 und 50 war es ebenso. Und alle leben offenbar den Moment.