Wer jetzt in den Taylor-Swift-Express einsteigt, der fährt mit einem Hochgeschwindigkeitszug, der um die Welt rast. Die „Eras Tour“ macht von Donnerstag bis Samstag auch in Wien Halt und es werden sich die Bilder gleichen, die seit Monaten um die Welt gehen: Schlangen euphorisierter Swift-Fans vor dem Stadion, im Stadion eine Popmaschine, die über drei Stunden, perfekt durchchoreografiert, ihre musikalische Genese zum Besten gibt. An Taylor Swift kommt scheinbar keiner vorbei. Das betrifft auch die nach außen hin perfekte Maschine – der Blick hinter die Kulissen, der ist längst verstellt. Aber es gibt sie, die Hintertüre, die Einblicke in das Leben von Taylor Swift gibt: „Miss Americana“. Die Doku, die auf Netflix zu sehen ist, feierte 2020 Premiere am Sundance Film Festival.
Mehrere Jahre hat Regisseurin Lana Wilson die 34-Jährige begleitet, es sind jene Jahre, wo der Aufstieg zum globalen Superstar zumindest vorgezeichnet ist. Wilson schafft es, mit der Sängerin über Themen zu sprechen, die höchstpersönlich sind: Essstörungen, die eigene Körperwahrnehmung, sexuelle Belästigung, Hass im Netz, aber auch die Krebserkrankung ihrer Mutter. Wer sich immer noch wundert, dass selbst Donald Trump eine klare Positionierung von Swift bei der US-Wahl fürchtet, der wird das nach der Doku anders sehen: „Ich wurde die Person, wie jeder sie haben wollte“, hört man sie sagen und wird Zeuge einer Transformation. Sie äußert sich fortan auch politisch: Swift sprach 2018 zum ersten Mal eine Wahlempfehlung aus – gegen die Republikanerin Marsha Blackburn.
Brandneu ist die Doku „Being Swiftie – Ein Leben für Taylor Swift“, die in der ZDF-Mediathek abrufbar ist: Die Welt der Swifties, so die weltweite Fan-Community, ist nicht nur für Außenstehende schwer zu durchschauen. Hier kommen die Fans selbst zu Wort und geben Einblicke in das Fantum, das weit über die Liebe zur Musik hinausgeht. „Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, was Taylor Swift für mein Leben bedeutet, wäre ich schon vor 20 Jahren Taylor-Swift-Fan geworden“, sagt etwa Swiftie Kim in der Doku. Wer keine Konzerttickets mehr ergattert hat, für den gibt es ein Trostpflaster: Der Konzertfilm zur „Eras Tour“ spielte in den Kinos weltweit mehr als 260 Millionen Dollar ein und ist seit März auf Disney+ zu sehen. Drei Stunden Konzert auf der Couch sind zumindest bequem.