2023 stand für mich im Zeichen der Veränderung und des Aufbruchs. Raus aus dem Vertrauten, rein ins Unbekannte. Umzug von Osttirol nach Graz. Musikalisch haben mich viele alte Bekannte begleitet, die mir Sicherheit gegeben haben. Aber auch Neuentdeckungen kamen dazu.

Let’s Go!

Kobrakasino – Melanie Mezzanin

Wieder back in Graz. Also muss ein Song aus dem bunten Reigen dieser großartigen Musikstadt dazu. Kobrakasino im Orpheum war eine positive Überraschung und das Konzert mit den meisten E-Bässen. Ever.

Olli Schulz – Silvester

Der Podcaster macht wieder Musik! So erhaben und so schön. Nach seinem verstolperten 2018er-Album lässt er den Olli-Schulz-Zug voll leichter, doch gehaltvoller Singer-Songwriter Musik mit positivem Kern wieder abfahren. Fest und flauschig! Alle einsteigen.

BIBIZA – Akademie der bildenden Künste

Bibiza ist eine solche Neuentdeckung. Oder besser gesagt Wiederentdeckung. 2021 erstmals interviewt, zwischenzeitlich aus den Augen verloren und 2023 wieder voll eingetaucht. Sein 80s-Vienna-Reminiszenz-Album ist eine der Überraschungen für mich. Ein Album aus einem Guss – voll gewiefter Wortspiele, Chuzpe und Wiener Schmäh, gepaart mit Falco-meets-Berghain-Mentalität und Wien-Glorifizierung lobpreist eine vergangen geglaubte Leichtigkeit. Empfehlung: Das Album in einem Rutsch anhören und eintauchen.

James Blake – Loading

James Blake kehrt zu seinen Wurzeln zurück und kramt nach mehreren Piano-Releases endlich wieder den Propheten aus dem Dachboden hervor. Verflochtene Vocal-Harmonien, Trip-Hop und Electronica mit unterliegenden Singer-Songwriter-Elementen lassen einen abdriften in transzendente Träume. Eine Flucht aus dem Alltagsgeschehen in unruhigen Zeiten.

Bleachers – Modern Girl

Noch mehr Eskapismus gefragt? Bleachers wärmen das Herz. Wenn das Saxophon auf rohe Drums und harte Gitarrenklänge trifft, die Chöre an die besten Zeiten von Bruce Springsteens E-Band erinnern, dann macht das Freude aufs Leben. Es kann so schön sein. Kiss me on the cheek, I’m all yours!

Inhalers – If You’re Gonna Break My Heart

Gitarren, Bass, Drums, Klavier, Orgel und Gesang. Eine klassische Rock-Band. Manchmal braucht’s nicht mehr. Auch nicht im Jahr 2023, wo einer jungen Rockband mehr technische Errungenschaften als jemals zuvor zur Verfügung stehen würden. Elijah Henson – seines Zeichens Sprössling der Rocklegende Bono von U2 – und seine Jungs entkommen der Bürde des Nepo-Babys und positionieren sich als solide junge Rockband mit Attitüde. Ansonsten wären sie wohl nicht im Vorprogramm der Arctic Monkeys aufgetreten, oder?

Yussef Dayes – Black Classical Music

Yussef Dayes ist das Aushängeschild der zeitgenössischen UK-Jazz-Szene. Ein Virtuose an den Trommeln und gemeinsam im Trio mit Tom Misch (der jazzigere John Mayer) und Rocco Palladino eine Wucht. Endlich kam sein Solo-Album: Black Classical Music.

Fred again.. – leavemealone

Fred schon wieder … Er ist der elektronische Star der Stunde. Und zurecht (in meiner humble opinion)! Wer spielt sonst in einem Jahr ein umjubeltes Tiny Desk Konzert, Coachella, Madison Square Garden und Times Square gemeinsam mit den Electronica-Größen Four Tet und Skrillex und bringt ein Album mit Musiklegende Brian Eno heraus? Fred. Schon wieder.

The Beatles – Now and Then

Wir schreiben das Jahr 2023 und es gibt einen neuen Song der Beatles? WTF? Neueste AI-Technologie (nur in der Produktion, nicht im Recording!) macht es möglich. Ein letzter Song der wohl größten Band aller Zeiten. Noch einmal dabei sein, wenn die ehemaligen Pilzköpfe einen Song veröffentlichen, fühlt sich privilegiert an. Eine schöne Erinnerung!

The Rolling Stones – Bite My Head Off (ft. Paul McCartney)

Wir schreiben das Jahr 2023 und es gibt ein neues Album der Stones? WTF? Auch das hätte wohl nicht jeder gedacht, beim ehemals exzessiven Lebensstil der heute 80-Jährigen (RIP Charlie Watts). Und dann klingt es auch noch richtig solide, für das Alter fast schon bissig zuweilen. Respekt. Und wer genau schaut und hinhört, merkt: Paul McCartney war mit im Studio. Beatles meet Stones. Schön, das nochmal erleben zu dürfen.

Kytes – Mister Burns

Die Münchner Kytes haben sich mit dem Wiener-Wunderwuzzi-Produzent filous zusammengetan und mit „To Feel Something At All“ ein stabiles Album produziert. Feel-Good-Indie for rainy days.

Palace – Make You Proud

Eine neue Stadt heißt auch neue Bekanntschaften. Bestenfalls mit gutem Musikgeschmack. Palace wurde empfohlen, wurde für gut befunden und wird an dieser Stelle nun weiterempfohlen. Viel Spaß!

Zur Spotify-Playlist