Mit den Klängen von Linkin Park erreichte der "Warm Up-Day" am Nova Rock-Festival seinen Höhepunkt - zumindes theoretisch. Praktisch wies der Auftritt der ehemaligen Nu Metal-Legenden frappierende Ähnlichkeit mit einem Dorffest auf: Jeder geht hin, weil halt sonst nix anderes los ist, wirklich begeistert ist man vom Programm aber auch nicht.
So war bei Linkin Park zwar das gesamte Konzertgelände zum Brechen voll, das aber vor allem mangels Bespielung der zweiten Bühne. Lautstark äußerte so mancher Linkin Park-Fan der frühen Stunde seinen Unmut über den neuen Stil der Band. Seit mit "Heavy" eine Single der Band auf "Kommzersendern" auf und ab läuft, ist es für viele Rockfans vorbei mit der Liebe. Eine Liebe, die bei alten Hits wie "Numb", "Crawling" oder "In The End" noch mit beeindruckender Intensität aufflackert, generell aber zur lauwarmen Sympathie aus alter Verbundenheit verkommt. Kein Wunder: Sänger Chester Bennington lieferte eine klare, reduzierte Show ohne große Emotionen. Nur bei alten Nummern lief die Band zur Hochform auf.
Dass nicht alle Fans mit der neuen musikalischen Ausrichtung zufrieden sind, ist der Band mehr als bewusst. "Aber ehrlich, nach jedem Album gab es Kritik, es gibt doch immer Kritik", erklärt Sänger und Keyboarder Mike Shinoda im Interview mit der Kleinen Zeitung. "Ich finde nicht, dass wir seit dem letzten Album einen enormen Wandel vollzogen haben. Umgekehrt ist es für keine Band gut, wenn man sich gar nicht mehr verändert."