Für trockenen Humor sind die Wiener Punk-Rocker von Turbobier nicht bekannt: Sätze wie „Andere hungern nach Erfolg, uns treibt mehr der Durst“ gehören bei der Gruppe aus Simmering zum guten Ton, Spaß ist immanenter Teil des Konzepts. Mit ihrem zweiten Album "Das neue Festament" landete die vierköpfige Formation rund um Sänger Marco Pogo an der Spitze der Albumcharts. Heute Freitag gastieren sie in Graz, morgen Samstag in Haus im Ennstal.
Was bedeutet der Erfolg des neuen Albums für euch?
MARCO POGO: Es ist eigentlich relativ unglaublich für uns. Wir haben zum Glück eine starke Fan-Base, die den Albumprozess mitgetragen hat. Wir haben damit sogar das Neujahrskonzert geschlagen, die auch wirklich viel verkaufen. Es ist eine geile Sache. Auch wenn es heutzutage heißt, die Charts zählen ja nicht so viel: Das muss man erst einmal dareißen.
Turbobier ist derzeit auf Tournee, auch in Deutschland. Wie kommt denn der Wiener-Schmäh dort an?
POGO: Ich sage einmal so: Die Sprache des Bieres ist eine internationale. Man muss nicht jedes Wort des Wiener Dialekts zerpflügen, um den Inhalt zu verstehen. Musik ist eine Emotion und wenn Rammstein in Russland spielen, versteht sie auch keiner. In Bayern ist es sowieso kein Stress und die da oben lernen es auch noch.
Was können sie denn in Norddeutschland noch von euch lernen?
POGO: Dass wir Termini wie leiwand, tschechern, tachinieren, biaschtln und Kiberer auch schon in Norddeutschland durchaus salonfähig gemacht haben, macht uns sehr glücklich.
Worte, die viel zur österreichischen Lebensqualität beitragen?
POGO: Absolut, es bereichert jeden Wortschatz und man kann schon mit ein paar lustigen Wiener Wörtern sehr viele Emotionen ausdrücken.
Das erste Album wurde mit einer großen Plattenfirma, das zweite selbst produziert. Wie kam es dazu?
POGO: Es wird einem dort viel abgenommen, wir mussten uns nicht um die Veröffentlichung kümmern. Aber beim zweiten Album wollten wir totale Unabhängigkeit haben, um all unsere Ideen durchziehen zu können. Das hat sich als die richtige Entscheidung herausgestellt.
Welche drei Wörter beschreiben eure Band?
POGO: Wahnwitzig, kompromisslos und aufregend – aufregend, weil man jetzt nicht mehr an uns vorbeikommt. Entweder man feiert uns, oder man denkt sich „Jesas, was machen denn die“. So gesehen haben wir schon alles erreicht, was wir erreichen wollten.
Ihr seid ja auch für einige ausgefallene Ideen bekannt, von eigenem Turbobier bei Konzerten, einer Bier-App, einer Bierpartei bis zum Bier-Brettspiel. Gibt es da noch mehr in Planung?
POGO: Wo das herkommt, da ist noch viel mehr. Die fetten Jahre haben gerade erst begonnen. Da kann man sich noch auf einiges gefasst machen.