Ein Jahr hat es gedauert, bis Berndt Thurner sich das Solo-Stück „New England“ erarbeitet hat. Denn rund eine Stunde lang spielt er dafür am Vibrafon die hochkomplexe Musik, die der US-Komponist Stuart Saunders Smith extra für den gebürtigen Wolfsberger geschrieben hat. Während das Stück dem Musiker höchste Konzentration abverlangt, ist die Musik seiner Erfahrung nach für das Publikum nicht anstrengend: „Die Leute sagen mir nach dem Konzert immer, die Zeit sei wie im Flug vergangen.“ Den Beweis wird der 50-Jährige am Donnerstag antreten: Da ist er auf Einladung des „Zentrums Zeitgenössischer Musik“ in Klagenfurt zu Gast.
Fünfteiliger Zyklus
„New England“ ist aber nur einer von fünf Teilen der Reihe „Night Suite“, die S. S. Smith dem Lavanttaler Schlagzeuger auf den Leib geschneidert hat. Nummer drei, ein Vibrafon-Solo zu Melvilles „Moby Dick“, sowie Nummer vier (Vibrafon und Ensemble) wird Thurner im kommenden Frühjahr in San Diego und New York uraufführen, bevor er damit auf Konzertreise geht.
Zum Schlagwerk kam Thurner eher spät: „Wir wohnten in einem Wolfsberger Mehrparteienhaus und meine Eltern befürchteten, das sei zu laut.“ Nachdem aber fast alle Kochtöpfe der Mutter seinen Schlagzeugversuchen zum Opfer gefallen sind, bekam er mit 14 Jahren doch noch ein Instrument. Nach dem Abschluss am Kärntner Landeskonservatorium studierte er zwei Jahre in Amsterdam. Später spielte der in Wien lebende Schlagzeuger viele Jahre lang mit dem Klangforum Wien. Mit seinem Ensemble „Phace“ gastierte er heuer auch beim Carinthischen Sommer.
Zur Erholung wandert der zweifache Vater gerne allein durch den indonesischen Urwald oder klettert auf tibetische Berge. Die Musik ist in gewisser Weise immer dabei: „Die hört man ja gerade in der Natur zum Beispiel in jedem Blätterrauschen.“