Vergessen Sie, was in den vergangenen 40 Jahren passiert ist. Vergessen sei Grunge, die Brit-Pop-Explosion und Techno. Vergessen sei das Erwachen der Computer, die Digitalisierung der Welt und natürlich Pokémon. Die britische Band Iron Maiden lebt in ihrer eigenen Singularität – der Iron-Maiden-Zeit. Und in dieser singen langhaarige Männer um die 60 über Teufel, Götter und die Ur-Ängste der Menschheit. Veränderung wird überschätzt: Wer 90 Millionen Platten verkauft und 2000 Konzerte in 59 Ländern gespielt hat, ist schon längst in der Ewigkeit angekommen.
(K)ein Donnergrollen
Blitz und Donner schrammten Dienstagabend an Triest vorbei und die Steve Harris-Kopien (kurze Hose bis übers Knie, schwarze Turnschuhe, Schweißband und Maiden-Shirt) blieben trocken. Das knatternd-stampfende Bass-Spiel von Ober-Metallurgist Harris bildete mit den Powerchords von Adrian Smith, Janick Gers und Dave Murray sowie dem Schlagwerk von Nicko McBrain eine undurchdringliche Wand. Bruce Dickinson sang sich die Seele aus dem Leib und suchte im rauchenden Maya-Bottich nach dem „Book of Souls – wie ihre aktuelle Welt-Tournee heißt, in der sie wieder die Ängste der Welt abstecken. „Fear of the Dark“ durfte an diesem Abend natürlich genau so wenig fehlen wie das die Band 1982 in die Sterne katapultierende „The Number of the Beast“.
Die schöne Maiden-Zeit
Bruce Dickinson kletterte in „Death or Glory“ „like a monkey out of hell“ und niemand zweifelte daran, dass dieses Lied schon immer da war. Dickinson schwang den Union Jack, ließ sein Empire fallen, kämpfte mit Maiden-Maskottchen Eddie um dessen Herz, begrüßte die Menschen aller Nationen um den friedlich gedeckten Maiden-Tisch und sprang wie ein Junger über die Bühne.
Am Ende war allen klar, es ist Maiden-Zeit. Musik, Bier und Spaß. Und um nichts anderes ging es hier.