Im Plagiatsprozess gegen die Rockband Led Zeppelin hat Leadgitarrist Jimmy Page erneut den Vorwurf zurückgewiesen, die legendäre Gitarrensequenz aus "Stairways to Heaven" abgekupfert zu haben. Sie erinnere eher an einen Song aus dem Musicalfilm "Mary Poppins" als an die Aufnahme der Band Spirit, die angeblich als Vorlage gedient habe, sagte er am Donnerstag vor einem Geschworenengericht in L.A..

Die Akkordfolge weise noch am ehesten Ähnlichkeiten zu dem Lied "Chim Chim Cheree" aus dem Musical von 1964 auf, sagte der 72-Jährige. Das sei jedoch nicht verwunderlich, da es diese Akkordfolge schon seit Ewigkeiten gebe.

Erst vor ein paar Jahren erstmals gehört

Die Rockband Spirit wirft Page und seinem Bandkollegen Robert Plant vor, die Eingangstakte von "Stairways to Heaven" aus ihrem Song "Taurus" übernommen zu haben. Die Briten versichern dagegen, die Musik von Spirit vor ein paar Jahren zum ersten Mal bewusst gehört zu haben.

Spirit-Gitarrist Randy Wolfe alias Randy California hatte selbst nie eine Plagiatsklage eingereicht. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1997 sagte er allerdings in einem Interview, er fühle sich von Led Zeppelin "abgezockt". Die Band habe Millionen Dollar mit dem Song verdient, sich jedoch niemals bedankt. Nach seinem Tod reichte sein Treuhänder Michael Skidmore Klage ein.

Nicht ganz unverdächtig

Die Klageseite nennt keine Schadenersatzsumme, Experten zufolge könnte sie jedoch in die Millionen gehen, sollte das Gericht der Klage stattgeben. Die Kläger verwiesen darauf, dass sich Led Zeppelin immer wieder bei der Musik anderer Künstler etwa im Blues-Bereich bedient habe und dafür nachträglich Tantiemen zahlen musste; die Klage listet 16 solcher Fälle auf. Der Prozess hatte am Dienstag begonnen.