Wenn fünf rosa Schweinderl minutenlang fröhlich quietschend Security-Mitarbeiter umkreisen, ist man ziemlich sicher am Nova Rock-Festival. Mit den Klängen der „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ endet ein starker zweiter Tag im Burgenland.
Schon in der Früh brannte die Sonne erbarmungslos, schweinderlrosa Haut inklusive. Seit Mittwochabend vermeldet das Rote Kreuz insgesamt 720 Behandlungen, 33 Patienten wurden zur Klärung ins Krankenhaus gebracht - ein bislang ruhiger Einsatz.
Alternative Klänge
Am frühen Nachmittag lieferten Vintage Trouble und Labrassbanda eine starke Show, die Editors wirkten trotz guter Leistung etwas deplatziert. Das selbe Schicksal ereilte auch Garbage - die Leute wollen's härter. Bis in die Abendstunden war die eigentlich kleinere Bühne, die Red Stage, deutlich besser besucht – Skindred, Children of bodom und Trivium sprechen das typische Nova-Klientel eben stärker an. Insbesondere bei Trivium war es eine Machtdemonstration, die die Pannonia Fields erzittern ließ. Muss man nicht mögen, aber die Nova Rocker lieben es.
Die festivalerprobten Punk-Rocker von The Offspring lockten ab 21 Uhr die Massen zurück zur Blue Stage. Trotz teils massiver Tonprobleme begeisterten Bryan „Dexter“ Holland und Co. mit ihren gefühlten 50 Hits, die halt irgendwie jeder kennt: „The Kids Aren't Alright“, „Pretty Fly“ und „Self Esteem“, um nur einige wenige zu nennen. Tontechnisch nicht besser lief es bei den Walisern von Bullet for my Valentine. Die Band rund um Matt Tuck hat in der Vergangenheit deutlich bessere Shows geliefert, auch, wenn sie immerhin das Publikum zu anständigen Circle Pits motivierte. Überhaupt fällt auf, dass die Besucher immer bewegungs-unfreudiger werden. Bringt den Jungen keiner das (Pogo-) Tanzen bei?
Vielfalt bei den Headlinern
Zurück zu Bullet: Je älter der Song, desto größer die Begeisterung im Publikum. Das 2005 erschienene Album „The Poison“ mit den Hits „Tears don't fall“ und „All these things I hate“ war unumstritten der Höhepunkt in der Karriere der Metalcore-Helden. Eine Rückkehr zum Sound der Anfänge schließt Sänger Tuck aber aus: „Wir blicken nicht zurück, nur nach vor.“ Ein neues Album soll es geben, an neuem Material arbeitet man aber noch nicht.
Die Headliner des Freitags konnten indes unterschiedlicher nicht sein: Da die österreichischen Pop-Wunderkinder von Wanda, dort die US-Rock-Titanen von Disturbed. Beide lieferten feine Kost fürs Stammpublikum. Insbesondere die beiden in Radio-Dauerschleife gespielten Songs "The Sound of Silence" von Disturbed und "Bussi Baby" von Wanda veranlassten das Publikum zum Chorgesang.
Party mit EAV
Als „Late Night Act“, quasi das Sahnehäubchen des Festivaltages, waren Samstag die „Erste Allgemeine Verunsicherung“ geladen – zu einer ungewöhnlichen Zeit für die Truppe rund um Klaus Eberhartinger. Der erzählte im Interview: "Ich wollte es erst nicht spielen, wegen der Tageszeit. Also Nachtzeit. Um halb zwei spielen, um diese Zeit gibt's viele Sachen, die mir einfallen, da muss ich nicht unbedingt auf eine Bühne gehen." Kurz vor dem Gig freute sich Eberhartinger dann aber doch, die Partymeute unterhalten zu dürfen.
Noch in der Nacht gaben die Veranstalter bekannt, wer 2017 in die Fußstapfen von EAV tritt. Es ist ein Wiederholungstäter: David "The Hoff" Hasselhoff kehrt ins Burgenland zurück.