Ostösterreich geht zu Ostern in einen Kurzzeit-Lockdown. Vom 1. bis 6. April gelten in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland weitreichende Beschränkungen. Etliche Expertinnen und Experten bezweifeln, dass damit die starke Ausbreitung der britischen Virusmutation im Osten Österreichs tatsächlich eingedämmt werden kann. Muss mit einer Verlängerung des Lockdowns nach Ostern gerechnet werden, und müssen die anderen Bundesländer mit ähnlichen Maßnahmen rechnen? Warum gibt es immer öfter Widersprüche zwischen dem Rat der Expertinnen und Experten und den Maßnahmen der Politik? Und warum lässt die angespannte Situation auf den Intensivstationen der Spitäler Ostösterreichs viele Menschen schlicht unbeeindruckt?

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Darüber diskutierten Sonntagabend die Virologin Dorothee von Laer, der Mediziner Arschang Valipour, die Gesundheitspsychologin Barbara Juen sowie Simulationsforscher Niki Popper bei Claudia Reiterer "Im Zentrum".

Warnung vor "Herbstwelle"

Die Virologin Dorothee von Laer warnte dabei bereits vor einer neuen Infektionswelle im Herbst. Zwar rechnet sie mit einem ruhigen Sommer, sollten sich in dieser Zeit Varianten des Coronavirus durchsetzen, bei denen einzelne Impfungen nicht wirken, könnte es allerdings im Herbst eine weitere Welle geben, sagte von Laer am Sonntag in der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum". Darauf müsse man sich vorbereiten und beispielsweise Nachimpfungen mit besser wirksamen Impfstoffen einplanen.

Derzeit befindet sich Österreich in der dritten Infektionswelle der Pandemie. Tirol hatte am Sonntagabend eine Ausreisetestpflicht sowohl für das Bundesland als auch für den Bezirk Kufstein angekündigt. Grund für die Maßnahme, die ab Mittwoch gelten soll, ist ein verstärktes Auftreten einer speziellen Variante der britischen Virusmutation (B117-E484K).

Bei dieser Variante wird eine geringere Wirksamkeit der Impfungen befürchtet. Es handelt sich um eine "immunologische Fluchtmutante", wie von Laer meinte: "Dieses Virus wird von den Antikörpern, die wir nach der Impfung bilden, nicht mehr so gut erkannt."