Mäander
Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Diese drei Fragen – wie auch der Titel des wohl berühmtesten Bildes von Paul Gauguin lautet – stellt sich der aus Graz stammende Comic-Künstler Vinz Schwarzbauer.
In seiner in der Edition Moderne erschienenen Graphic Novel „Mäander“ macht er sich auf die Suche nach den Wurzeln seiner Familie, die mit der Geschichte seiner Mutter beginnt: Sie erzählte von Edith, der älteren Schwester seiner Großmutter, die in Ungarn aufgewachsen war und in den 1950er-Jahren nach Kanada auswanderte. In Schwarz-Weiß-Bildern gräbt Schwarzbauer nach seinen Wurzeln, die ihn zunächst nach Toronto führen. Die biografisch motivierte Graphic Novel ist gerade in Mode: Schwarzbauer reiht sich damit ein in Geschichten wie „Ducks“ von Kate Beaton oder „Das Storyboard von Wim Wenders“ von Stéphane Lemardelé, in denen der Prozess der Recherche, also die Suche selbst, Teil der Geschichte werden. Schwarzbauer berichtet unter anderem von Edith, der Schwester seiner Großmutter, und deren Kindern Liz, Edith, Maria und George. Besonders eindringlich gelingt die Episode über Georges Sohn Steve, den er mit seiner ersten Frau Conny hatte, eine geborene Anishinabe – ein Stamm der First Nations, die unter den Folgen der Jahrhunderte anhaltenden Unterdrückung leiden. Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Eltern der First Nations zu Tausenden ihre Kinder unter dem Vorwand des Jugendschutzes weggenommen: Steve erzählte davon, wie Kinder in Handschellen abgeführt wurden, um wie Sklaven auf den Farmen der Weißen zu arbeiten.
Es ist nicht immer leicht, den Biografien zu folgen, weil manchmal der Zusammenhalt zwischen den Episoden fehlt, dennoch ist „Mäander“ eine streckenweise interessante Geschichte geworden, die klar macht: Dem Wunsch, seine Familie kennenzulernen, muss man einfach nur nachgeben – manchmal reicht ein Anruf.
Cash - I see a Darkness
Dem oft Erzählten erneut Brisanz zu geben, ist schwer: Reinhard Kleist gelang dies mit „Cash“. In dieser gerade neu aufgelegten Comic-Biografie zum 20. Todestag des „Man in Black“ am 12. September wird verständlich, woher seine tief bewegenden Songs kamen: „Du musst nicht in Armut gelebt haben, um ein erfolgreicher Country-Musiker zu werden. Aber es hilft“, sagte Cash später. Die harte Arbeit auf den Baumwollfeldern von Johnnys Familie, das karge Leben, das Trauma des frühen Todes seines geliebten Bruders. Kleist beweist stets das richtige Gespür für Tonalität und Rhythmus.
Roaming - Fünf Tage in New York
Drei Freundinnen treffen sich im Big Apple: „Wir sind umwerfend. Wir sind jung. Wir sind in New York City“. Die schwungvolle Graphic Novel „Roaming“ von Mariko Tamaki und Jillian Tamaki versprüht die Aufbruchsstimmung eines warmen Frühlingstages: Fiona, Dani und Zoe verbringen fünf Tage in der Metropole und müssen dabei auch ihre Freundschaft auf die Probe stellen.
Batman - One Bad Day: Ra's Al Ghul
Die neue Reihe „One Bad Day“ stellt die Bösewichte des Batman-Universums vor – und in jeder Geschichte wird das Wesen der Antagonisten verständlich. So auch bei Ra’s Al Ghul, zwar erzählerisch nicht ganz so gut wie die Vorläufer, aber immer noch eine wunderbare Geschichte, die auch hervorragend gezeichnet ist.