Die optischen Bewertungen in den Foren sind dann doch recht eindeutig: "Besenkammerl", "fensterlose Zelle", "eine Holzwand, zwei Sessel und ein Mömax Tisch". Also nichts, wofür die Redakteure des Architekturmagazins "AD" in der Früh aufstehen würden. Das Setting der diesjährigen "Sommergespräche" fand in einem Gesprächskammerl für Abgeordnete statt. Solche Holzvertäfelungungen à la Eiche dunkel hat vermutlich einst den Schweden Ingvar Kamprad dazu veranlasst, seine Möbel aus Kiefernholz zu fertigen: Licht! Luft! Bitte!
Mag sein, dass man mit dem Setting einen gediegenen Gegenentwurf zur schillernden, überbordenden digitalen Welt da draußen setzen wollte. Herausgekommen ist eine Zeitmaschine, aus der auch Bruno Kreisky hätte steigen können – Zigarrenqualm und Cognacglas inklusive. Was uns direkt zum Thema Volksnähe von Politikerinnen und Politikern bringt: Stimmt schon, die Führungen im Parlament sind ein Renner. Also "schauen, was die Politiker für unser Steuergeld so machen". Vielleicht dreht man es nächstes Jahr einfach um und setzt sich dorthin, wo die Leute schon sind: an den Stammtisch. Am Interieur wird sich vermutlich nicht viel ändern: Statt Eiche dunkel wird es dann halt Eiche rustikal.