"Jane, so lustig, so klug, so zerbrechlich, so großzügig, so alles! Ein Stück meines Herzens geht mit ihr", schrieb Schauspieler Pierre Richardnach dem Ableben von Jane Birkin am Sonntag auf seinem Instagram-Account. Passend natürlich ein Bild ihres gemeinsamen Films "Der lange Blonde mit den roten Haaren" von 1974 (am 24. Juli um 1.10 Uhr auf Arte). An seiner Seite feierte sie damals den Durchbruch im Komödienfach.
Nur eine von vielen Facetten der gebürtigen Britin, die Frankreich nach und nach eroberte. Dieser "Eroberungszug" ist der rote Faden des Porträts "Jane Birkin – Muse, Sexsymbol, Ikone" (Arte Mediathek). Letzteres sind Zuschreibungen, die die am Sonntag verstorbene Schauspielerin und Sängerin beständig im Schlepptau hinter sich herziehen musste. Das zeigt die Dokumentation ziemlich unverblümt, wenn Birkin in vielen Szenen selbst zu Wort kommt: "Ich werde immer zuerst wegen meines Nabels gefragt und niemals wegen meines Gehirns", antwortet sie in einer Talkrunde dem Moderator, der ihr unverblümt zu verstehen gibt, dass er nicht allzu viel von ihrer Leistung hält.
Dieses beständige Reduzieren auf das oberflächliche Äußere wabert durch die Dokumentation hindurch, pulverisiert sich aber mit jeder Rolle. Viele ihrer rund 70 Filme sind auf keiner Plattform zu finden – bis auf die Klassiker wie "Der Swimmingpool" (1969), "Der lange Blonde mit den roten Haaren" (1974), "Tod auf dem Nil" (1978) und "Das Böse unter der Sonne" (1982) mit Sir Peter Ustinov. Die kann man unter anderem auf Amazon Prime leihen oder kaufen. "Tod auf dem Nil" ist überdies in der Flatrate von Sky zu finden.
Auf Arte hingegen ist auch Birkins Abschiedskonzert für Serge Gainsbourg zu finden: 1991, nur vier Monate nach dem Tod ihres Ex-Lebensgefährten, gab sie ein Hommage-Konzert im Casino de Paris. Rund 25 Lieder sang sie in den eineinhalb Stunden, nicht wenige davon hatte der Musiker für sie geschrieben. Den Titel von Birkins skandalträchtigem Einstieg ins Filmgeschäft, "Blow up", hat sich Regisseurin Laetitia Masson ausgeliehen, um damit ihre rund 13-minütige Liebeserklärung an Jane Birkin zu betiteln. Eine fabelhafte Hommage, ebenfalls in der Arte-Mediathek zu sehen.
Susanne Rakowitz