Im Marvel-Universum regiert neuerdings die Paranoia. Avengers-Rekrutierer Nick Fury (Samuel L. Jackson) wird in ein gut gehütetes Geheimnis eingeweiht. In den Neunzigern hatte Fury (wie im Heldinnenfilm "Captain Marvel" geschildert) den Skrulls, einer Alienrasse mit formwandlerischen Fähigkeiten, zur Flucht auf die Erde verholfen. Jahre später muss er erfahren, dass sich neben dem gutmütigen Talos (Ben Mendelsohn) auch Artgenossen mit sinistren Absichten unter die Menschen gemischt haben. Und das noch dazu in der Gestalt von hochrangigen Staatsabgeordneten. Wem kann man also noch trauen? Ein Netz der Verschwörung tut sich auf, das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel.
Im neuesten Serienprojekt versuchen Marvel-Chef Kevin Feige und Konsorten die Marke in eine düstere Richtung zu lenken – mit eher mauen Resultaten. Nach einer spannend aufbereiteten Verfolgungsjagd, geht diesem Vorhaben nämlich schon in der Auftaktfolge die Luft aus. Spannend sind bestenfalls die Wortgefechte zwischen Jackson und einer gewohnt großartigen Olivia Colman in ihrem Marvel-Debüt. Am Ende scheitert man aber an den eigenen, zu hoch gesteckten Ambitionen. Nicht zuletzt wegen einer haarsträubend veralteten Flüchtlingsparabel. Mit einem von Künstlicher Intelligenz kreierten Intro, setzt man außerdem ein gefährliches Zeichen für die Zukunft des Mediums. Und das ausgerechnet während Abertausende Autorinnen und Autoren aufgrund ebensolcher Entwicklungen in den Streik getreten sind. Bittere Aussichten für den Superheldengiganten.
Bewertung: ★ ★ ☆ ☆ ☆ (2/5)
"Secret Invasion" ist auf Disney+ zu sehen.
Christian Pogatetz