Man kennt das: Der Fernseher im Urlaubshotel mag zwar technisch alle Stückeln spielen, aber die Senderauswahl lässt nicht selten zu wünschen übrig. Dann also doch mit Tablet oder Smartphone die Auswahl durch Streaming vergrößern. Was seit 2018 mit der EU-Portabilitätsverordnung für Streamingabos wie Netflix oder Amazon Prime bereits geregelt ist, hat für die Mediatheken diverser Fernsehsender keine Gültigkeit – nämlich alle Inhalte innerhalb Europas ohne Einschränkungen zu nutzen. Mediatheken sind davon ausgenommen. Nicht selten bekommt man die Nachricht, wie etwa bei der ORF-TVthek: „Dieses Video darf aus rechtlichen Gründen nur in Österreich wiedergegeben werden.“ Der Hintergrund des sogenannten Geoblockings, also der territorialen Einschränkung von Inhalten, hat mit den Lizenzrechten der einzelnen Inhalte zu tun, die nur für das jeweilige Land, wie etwa Österreich, erworben werden.

Sehr vereinfacht gesagt: Eigenproduktionen können auch im Ausland gestreamt werden, wo jedoch nur die Lizenzen für die Ausstrahlung in Österreich vorhanden sind, bleibt der Bildschirm schwarz. In der ORF-TVthek kann aus dem Ausland zwar jederzeit auf die meisten Nachrichtensendungen wie Zeit im Bild, Thema und Report zugegriffen werden, aber auf viele zugekaufte Dokus, Serien, Filme und Sportangebote nicht.

Ein Ausweichen auf die Anbieterplattform „Joyn“ (ProSiebenSat.1) würde auch bei ORF-Produktionen nichts helfen, hier gelten die Vorgaben des Anbieters. Auch die sonst dort abrufbaren Konzernproduktionen wie „2 Minuten 2 Millionen“ oder „Germany’s Next Topmodel“ kann man im Ausland nicht streamen, hier werden ebenso individuelle Lizenzabkommen wirksam. Zu sehen sind aber Eigenproduktionen wie etwa „Teenager werden Mütter“ oder „Das Geschäft mit der Liebe“.

Frei von Geoblocking ist auch die Mediathek von ServusTV nicht. Im Gegensatz zu manch anderen Mediatheken werden im Ausland aber nur jene Inhalte anzeigt, die im jeweiligen Land gestreamt werden können. Zudem verweist man auf die hohe Quote an abrufbaren Eigenproduktionen.

Auch Nutzerinnen und Nutzer der ZDF-Mediathek kennen das leidige Problem mit dem Geoblocking. Der Anteil an selbst produzierten Inhalten ist hier jedoch gerade im Bereich der Serien, Dokus und Klassiker, von Herzkino bis Bergdoktor, hoch. Überdies gibt es eine eigene Website für Livesendungen, die im Ausland abrufbar sind (zdf.de/livestreams). Ein Umgehen des Geoblockings ist unter anderem mittels VPN (kostenpflichtig) oder Proxy-Server (unsicher) zwar theoretisch möglich, verstößt aber in der Regel mitunter gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anbieter.