Das Aus für die "Wiener Zeitung" in ihrer traditionellen Form steht nun endgültig fest. Der Bundesrat hat mit knapper Mehrheit einen Einspruch der Länderkammer gegen den entsprechenden Beschluss des Nationalrats abgelehnt. Die Opposition wollte die Umwandlung in ein Online-Medium mit Print-Sonderausgaben stoppen, blieb mit 29:31 Stimmen aber in der Minderheit.
Vor allem die SPÖ wollte die tägliche Papier-Ausgabe der ältesten Tageszeitung erhalten. Fraktionschefin Korinna Schumann sprach von einem "dunklen Tag in der Geschichte des Bundesrats". Diese Zeitung sei nicht nur wichtiger Teil des Qualitätsjournalismus, sondern sie sei auch Teil der Kulturgeschichte des Landes.
Dies unterstrichen die SPÖ-Bundesräte, indem jeder von ihnen heute eine historisch bedeutende Ausgabe der Zeitung mit ans Pult bringt. Den Anfang machte Schumann selbst mit einem Faksimile der ersten Ausgabe aus dem Jahr 1703. Mit dem heutigen Beschluss werde ein wesentlicher Teil des österreichischen Qualitätsjournalismus zu Grabe getragen, findet Schumann.
Während sich die FPÖ ebenso wie die NEOS der Kritik der SPÖ anschloss, wies sie die Koalition zurück. So meinte etwa die Grüne Bundesrätin Claudia Hauschildt-Buschberger: "Wir sichern die Zukunft der 'Wiener Zeitung' als digitales Qualitätsmedium." Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) betonte, dass die Traditionsmarke erhalten bleibe und sie die Gelegenheit erhalte, bei Jungen im digitalen Raum zu reüssieren. Der Ressortchefin entgegen hielten die SP-Mandatare ihre "Wiener Zeitung"-Ausgaben.