Die Hautevolee mag es ausschweifend. Auch dort, wo ihr – für den guten Zweck – das Geld aus der Tasche gezogen wird. Die Rede ist von Wohltätigkeitsveranstaltungen, weil mit eben einer solchen begann der neue „Tatort“ aus Zürich: Kurz nach seinem Auftritt bei einer Charity-Veranstaltung wird der Gastgeber tot aufgefunden. So weit, so krimitauglich.
Das Schweizer Team, erst seit 2020 im Einsatz, bekam es im Fall "Seilschaft" mit einer kleinen Mordserie zu tun, die irgendwo zwischen Wohltätigkeitskorruption, ’Ndrangheta und angriffslustigen Jungboxerinnen angesiedelt ist. Die Zürcher setzten erneut auf Aufgabenteilung: Tessa Ott (Carol Schuler) kam die Rolle der Emotionalen zu, Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) durfte den kühlen Kopf behalten. Was wenig nutzt, wenn sich das Drehbuch verzettelt, bis sich dieser Krimi ohne Not in der Unübersichtlichkeit verliert und nur noch Schweizer Klischees (Reichtum, Uhren) aus der Geschichte herausragen.
Tröstlich für Fußballfans: Der bessere Krimi lief ohnehin in ORF 1, wo das Cup-Finale wartete. Auch wenn es dort mit der Auflösung des kniffligen Falles etwas länger dauert.