Ein Verleger aus Taiwan, der chinakritische Bücher herausgegeben hat, ist nach Medienberichten im März bei einem Besuch in China festgenommen worden. In einem Appell forderten 40 Autoren, Akademiker, Medienvertreter und Menschenrechtler die Freilassung von Li Yanhe, der besser unter dem Namen Fu Cha bekannt ist, wie taiwanesische Zeitungen am Montag berichteten.
Fu Cha, der 1971 in der Volksrepublik geboren wurde, siedelte nach der Heirat mit einer Taiwanesin 2009 in die demokratische Inselrepublik um, wo er die Staatsbürgerschaft beantragte. Wie die Zeitung "Liberty Times" berichtete, besitzt er schon einen taiwanesischen Personalausweis, musste aber seine Wohnortregistrierung (Hukou) in China auflösen, um die Einbürgerung abzuschließen.
Aus diesem Grund sei er nach China geflogen. Kurz nach der Ankunft in Schanghai sei er festgenommen worden, schrieb das Blatt. Seine Familie und sein Verlag versuchten, den Fall nicht öffentlich zu machen, um hinter den Kulissen irgendwie seine Freilassung zu erwirken. Der Verlag bat am Sonntag erneut darum, dass ihnen Raum gewährt werde.
Kritik an Kommunistischer Partei
Fu Cha hatte Gusa Press 2009 gegründet und auch Bücher herausgegeben, die die Kommunistische Partei kritisieren oder Tabuthemen in China berühren. Die Bücher behandelten unter anderem den Umgang mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989, den globalen Einfluss chinesischer Propaganda oder die Verfolgung muslimischer Uiguren im nordwestchinesischen Xinjiang.
Sein Fall erinnert an fünf Hongkonger Buchhändler, die auch politisch heikle Bücher über China herausgegeben hatten und 2015 unter mysteriösen Umständen verschwanden. Alle fünf tauchten in China auf. Vier kamen später wieder frei. Doch wurde Gui Minhai, der die schwedische Staatsbürgerschaft besaß, 2020 wegen "illegaler Weitergabe geheimer Informationen ans Ausland" zu zehn Jahren Haft verurteilt. Der Umgang mit dem heute 62-Jährigen hatte schwere diplomatische Verwicklungen zwischen China und Schweden ausgelöst.