Es sind zwei Worte, die bei Porträts über Elon Musk immer Fixstarter sind: Genie und Wahnsinn. Kein Wunder, dass die neue dreiteilige Sky-Doku auch so heißt: „Elon Musk – Genie und Wahnsinn“. Sie versucht ebenso den Techmagnaten zu fassen, wie die Mittwochabend zu sehende Doku „Elon Musk – Tech-Titan“ (ARD, heute um 22.50 Uhr oder in der Mediathek). Beide lassen Wegbegleiter, Familie und Kritiker zu Wort kommen, beide zeichnen Erfolge und Niederlagen des 51-Jährigen nach – und von beidem gibt es in seinem Leben mehr als genug.
Wie er sich selbst und seine Fans ihn sehen? Als Nerd, der sich schon als Kind nächtelang in Science-Fiction-Literatur vergraben hat, und der nicht weniger will, als die Welt zu retten. Dem entgegen stehen dann doch ein paar andere Wahrheiten: Vorwürfe der Umweltverstöße in den Gigafactorys, Mobbing und Rassismus ebendort. Hinzu kommt ein Firmenchef, der janusköpfig zwischen Visionär und gefährlichem Choleriker hin- und herpendelt. Der mit einem einzigen Tweet, Aktienkurse in den freien Fall schicken kann: „Er ist auf Twitter so gefährlich, weil er so mächtig und so verantwortungslos ist“, attestiert ihm die Journalistin und Kritikerin Linette Lopez. Selbst Musks Mutter Maye muss im Interview zugeben: „Elon twittert, was ihm gerade in den Sinn kommt, manches verstehe ich, manches nicht.“
Wie sich in den Dokus zeigt, lässt sich die Faszination für Musk mit dem Silicon-Valley-Nimbus erklären, der die Trias Klugheit, Waghalsigkeit und eine „Scheiß-mir-nix-Attitüde“ zu den glorreichen Siegesinsignien zählen. Durchmarsch ist das aber keiner, wie beide Dokus eindringlich zeigen. Aber vielleicht wird er gerade auch deshalb von seinen Fans frenetisch gefeiert: Ungeachtet aller Rückschläge nimmt er sich die Freiheit, das zu tun, was er will. Da kann es dann schon vorkommen, dass er theoretisch Tesla-Investoren Rede und Antwort stehen müsste, aber einfach sagt: „Nächste Frage. Dumme Fragen sind uncool.“
Fakt ist aber auch, dass der gebürtige Südafrikaner mit SpaceX längst zum Gamechanger in der Raumfahrt geworden ist. Nach zahlreichen, ziemlich teuren, Rückschlägen, ist Musk nun regelmäßiger Transporteur für die NASA ins Weltall geworden. Dieser Tage startet etwa eine Falcon-9-Rakete, die unter anderem den österreichischen Minisatelliten „Adler-2“ im Gepäck hat, der Weltraumschrott sucht. Und die größte jemals gebaute Riesenrakete Starship steht schon in den Startlöchern.