Die Umstellung von der Rundfunkgebühr auf die Haushaltsabgabe mit der Forderung nach einem ORF-Rabatt zu verknüpfen, ist ein politischer Willkürakt sondergleichen. Dass Medienministerin Susanne Raab im Auftrag von Bundeskanzler Karl Nehammer so vorgehen kann, ohne nationales Aufbegehren zu ernten, liegt aber auch an der Selbstschwächung des öffentlich-rechtlichen Unternehmens. Dafür trägt nicht nur der seit 420 Tagen sehenden Auges ins offene Messer laufende Generaldirektor Roland Weißmann Verantwortung, sondern mehr noch der 15 Jahre lang amtierende Vorgänger Alexander Wrabetz. In seiner Ära hätte der ORF sich nicht bloß um TV-Programme und Online-Angebote erweitern dürfen, sondern dafür ein neues Selbstverständnis entwickeln und in der Bevölkerung verankern müssen.