Die Entscheidung ist endgültig, teilt die Ska-, Rock- und Polkabeats-Band Russkaja (übersetzt: "russisch") mit. Begründet wird die Auflösung mit dem Krieg in der Ukraine, der seit 24. Februar 2022 Europa erschüttert. Die andauernde Gewalt mache es unmöglich, das Image und den Style der Band in gewohnter Weise zu zelebrieren: "Was einst Spaß in der Musik der Band war, ist jetzt nur noch bitter und die Bandmitglieder können nicht mehr auf die Bühne gehen, ohne diese Bitterkeit in jeder gespielten Note und jedem gesungenen Wort zu spüren." Alle Noten und Texte hätten jetzt eine völlig andere Bedeutung und wären nicht mehr ohne die Assoziationen zu Krieg, Gewalt und vergossenem Blut zu verstehen.
Es sei Zeit, das zu ändern: "Wir haben versucht, Erklärungen abzugeben, uns öffentlich zu positionieren für das, wofür wir stehen, und das ist Frieden und Einheit. Aber wir spüren, dass es nicht reicht und es wird sich auch nicht mehr ändern. Wir haben erkannt, dass dieser Krieg nicht bald aufhören wird, und selbst wenn er es tun würde, sind die sowjetische Bildsprache und der Stil jetzt für immer beschädigt."
Bleiben "Willkommen Österreich"-Band
"Ihrer TV-Heimat 'Willkommen Österreich' bleibt die Band als Showband natürlich erhalten", hieß es am Samstagnachmittag auf der Webseite der Sendung, in der Russkaja seit mehr als 15 Jahren auftritt. "Unter welchem Namen und in welchem musikalischen Rahmen ist noch offen, da die Entscheidung über das unumgängliche Aus und die Enttäuschung darüber noch zu frisch sind."
Band geriet ins Visier
Dazu spürt die Band auch den politischen Gegenwind im Internet, man sei das Ziel von Kampagnen geworden: "Die Menschen nennen uns russische Terroristen und prorussisch, obwohl wir genau das Gegenteil sind." Letztlich gehe es beim Schlussstrich auch um die Sicherheit der Band und all der Menschen, die mit ihr assoziiert werden. Russkaja wolle nicht riskieren, dass es bei einem ihrer Konzerte zu Gewalt kommen könnte.
Abschiedskonzert: Russkajas letzte traurige Party
Die Band hat sich den Schritt nicht leicht gemacht: "Für die meisten von uns war Russkaja nicht nur unsere Band, sondern auch unsere Existenz." Bei den Fans und den Veranstaltern bitten die Musiker um Verständnis, dass sie ihr "Baby" nach all den Jahren zu Grabe tragen.
Die eben erst veröffentlichte Platte "Turbo Polka Party" sei ein Abschiedsgeschenk. Daten einer bis in den April reichenden ausgedehnten Tour durch Österreich. Deutschland, Schweiz, Großbritannien, Frankreich, mit Auftritten auch in Haarlem, Budapest, Warschau und Ljubljana waren am Samstagvormittag auf der Webseiteder Band noch abrufbar.